Die STD (Sexually Transmitted Diseases) gehören seit alters her zu den stigmatisierenden Erkrankungen und werden im Volksempfinden nicht selten mit mangelnder Hygiene und Unmoral assoziiert. Das Thema Geschlechtskrankheiten (Venerea) wird daher eher verdrängt und ein ärztlich geäußerter Verdacht von Patienten oft empört zurückgewiesen. Doch sexuell übertragbare Krankheiten sind auf dem Vormarsch, nicht zuletzt, weil HIV (Human Immunodeficiency Virus) und die Spätfolge einer HIV-Infektion, AIDS (Acquired Immunodeficiency Syndrome), durch moderne Therapieerfolge anscheinend den großen Anfangsschrecken verloren haben. Es geht nicht nur um eine Renaissance des klassischen Venerea-Quartetts aus Syphilis, Gonorrhö, Ulcus molle und Lymphogranuloma venereum. Auch bakterielle Infekte wie die bakterielle Vaginose, Mykosen wie der Thailandpilz oder die Vaginalcandidose, okulogenitale Chlamydieninfektionen, Parasitosen wie die Skabies und Virosen wie die Feigwarzen oder der Genitalherpes sorgen dafür, dass längst nicht alles „fit im Schritt“ ist. Der psychische Leidensdruck durch Schuldbewusstsein, Schamgefühl oder partnerschaftliche Verunsicherung überwiegt oftmals noch die physischen Beschwerden. Natürlich sind verstärkt bestimmte Risikogruppen betroffen und Globalisierung und Migration tragen ebenfalls zu den ansteigenden Zahlen bei. Es ist eine auch politisch brisante Thematik, bei der es gilt, sachlich die Zusammenhänge zu erfassen und die gefährdeten Gruppen zu schützen. Verdachtsdiagnosen müssen labordiagnostisch bestätigt und die adäquaten Therapien eingeleitet werden. Wichtig ist auch die Beachtung der Regelungen zur Meldepflicht von Verdacht, Erkrankung und Tod bei Geschlechtserkrankungen. Aufklärung, Beratung und Prävention sowie ein unkomplizierter Zugang zu Diagnostik und Therapie sind unverzichtbar für die erfolgreiche Bekämpfung der STD.
Die CME-Fortbildung setzt sich mit folgenden Schwerpunkten auseinander:
1. den epidemiologischen Trends bei der Verbreitung von bakteriellen, viralen, mykotischen und parasitären STD
2. den wichtigsten STD und ihren wesentlichen Symptomen
3. der jeweiligen grundlegenden diagnostischen Methodik
4. den grundlegenden Empfehlungen für eine adäquate und differenzierte systemische und lokale Therapie
5. den mutmaßlich neuen STD
6. den aktuellen Regelungen zur Meldepflicht