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Gynäkologie

Vielfältige Ursachen

Submammäre Mykosen: Fallstricke bei der Diagnostik

Dr. med. Christine Adderson-Kisser, Dr. med. Viktor A. Czaika

15.7.2022

Die Intertrigo kann viele Ursachen haben. Neben der irritativ-toxischen Intertrigo zählt die Intertrigo candidomycetica zu den häufigsten Dermatosen. Aber auch Dermatophyten oder Bakterien können ursächlich sein – auch eine Psoriasis inversa oder allergische Hautreaktionen sind denkbar.

Eine Intertrigo im submammären Raum, d. h. eine entzündliche Hautveränderung der Hautfaltenbereiche, entwickelt sich besonders bei älteren, adipösen Frauen, die im Brustbereich eine große Haut-auf-Haut-Auflagefläche haben. Durch mechanische Reibung, Wärmestau und mangelnde Schweißabdunstung („feuchte Kammer“) kann es zum Barrieredefekt mit Mazeration und Entzündung der Haut kommen. Das Quellen der Hornschicht ermöglicht es Mikroorga­nismen, das Epithel leichter zu infiltrieren, was zu bakteriellen und mykotischen Sekundärinfektionen primär „steriler“ Läsionen führt.

Wichtige differenzialdiagnostische Aspekte sind neben der Anamnese (z. B. Psoriasis) auch die Ausprägung von Satellitenläsionen und charakteristischer Schuppung (z. B. Candidose), Randbetonung (z. B. Tinea), die Entwicklung von Fötor (z. B. gramnegativer Hautinfekt) oder das Auftreten von Systemzeichen wie Fieber (z. B. Erysipel) (Tab.).

Bei klinischem Verdacht auf eine submammäre ­Candidose besteht die Initialtherapie in der topischen Applikation eines Antimykotikums (gegen den Erreger) und eines Kortikosteroids (gegen die Entzündung). Bewährt hat sich die Gabe eines Kombinationspräparats aus Miconazol und Flupredniden für max. ­­1 Woche 2 x täglich. Danach sollte bis zur Abheilung auf ein reines Antimykotikum umgestiegen werden. Während Miconazol fungistatisch, fungizid und zusätzlich antibakteriell gegen grampositive Bakterien (auch gegen MRSA- und FRSA-resistente Stämme) wirkt, hat Flupredniden als potentes Hautglukokortikoid der Klasse II antiallergische, juckreizstillende, antiproliferative und antiphlogistische Effekte bei ­guter Bioverfügbarkeit. Durch den kombinierten ­Einsatz der Wirkstoffe kann nachweislich eine schnellere klinische Heilung erzielt werden.

Abbildung von Cadidose und Grammnegativem Hauteffekt

FAZIT: Unter den submammären Dermatosen ist eine Infektion mit Candida albicans, meist auf dem Boden einer Intertrigo, die häufigste Ursache. Sie kann noch vor Erhalt des mikrobiellen Befun­des initial mit einer Kombination aus Miconazol und Flupredniden behandelt werden. Ein geschulter klinischer Blick hinsichtlich möglicher Differenzialdiagnosen ist jedoch wichtig, um andere Ursachen für die submammäre Dermatose frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Bildnachweis: Dr. med. V. A. Czaika

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