Im Zuge einer Phase-III-Studie zu Wirksamkeit und Sicherheit von Benvitimod-Creme bei leichter bis mittelschwerer Plaque-Psoriasis erhielten 686 Patienten randomisiert für zwölf Wochen zweimal täglich Benvitimod-Creme (1 %), Calcipotriol-Salbe (0,005 %) oder Placebo. Zielparameter waren der Anteil der Patienten mit mindestens PASI 75 und einem Wert von 0 oder 1 im sPGA (static PGA) in Woche 12. In der Benvitimod-Gruppe erreichten 50,4 % der Patienten PASI 75, signifikant mehr als in den Gruppen mit Calcipotriol (38,5 %) und Placebo (13,9 %). Einen sPGA-Score von 0 oder 1 erreichten in der Benvitimod-Gruppe 66,3 % und in der Calcipotriol-Gruppe 63,9 %, in der Placebo-Gruppe 34 %. Im Langzeit-Follow-up traten bei 50,8 % der Patienten Rezidive auf. Nach erneuter Behandlung mit Benvitimod erreichten 73,3 % der Patienten in Woche 52 wieder einen sPGA-Score von 0 oder 1. Zu den unerwünschten Ereignissen gehörten Reizungen an der Applikationsstelle, follikuläre Papeln und Kontaktdermatitis, jedoch keine unerwünschten systemischen Reaktionen.
{ Fazit In dieser Studie wurden die hohe Wirksamkeit und Sicherheit von Benvitimod-Creme nachgewiesen.}
Cai L et al., Chin Med J (Engl) 2020 Nov 9; doi: 10.1097/CM9.0000000000001221
Flush und Erythem sind häufige Symptome bei Rosazea; jüngste Fallstudien deuten darauf hin, dass Carvedilol die Symptome reduzieren kann. 24 Rosazea-Patienten, die wegen Gesichtsrötungen und Erythemen mit Carvedilol (einmal oder zweimal täglich 6,25 mg, titriert auf bis zu 12,5 mg) behandelt wurden, wurden retrospektiv untersucht. Der Schweregrad des klinischen Erythems wurde anhand des Clinician‘s Erythema Assessment (CEA) und Patient‘s Self-Assessment (PSA) beurteilt. Die mittlere Veränderung von -1,6 im CEA-Score und von -1,8 im PSA-Score zeigte eine signifikante Verbesserung gegenüber dem Ausgangswert. Patienten mit vaskulärer Rosazea erreichten eine Verbesserung des CEA-Scores um mehr als 2 Punkte im Vergleich zu Patienten mit nicht vaskulärer Rosazea (53,8 % gegenüber 16,7 %). Es wurde kein schwerwiegendes unerwünschtes Ereignis beobachtet.
{ Fazit Carvedilol kann eine wirksame und sichere Behandlungsoption für Rosazea-Patienten sein, die unter Gesichtsrötungen und Erythemen leiden.}
Seo BH et al., Dermatol Ther 2020 Nov 11; e14520, doi: 10.1111/dth.14520
Schmerz ist ein häufiges Symptom bei atopischer Dermatitis (AD). In einer Post-hoc-Analyse von fünf klinischen Studien, in denen Erwachsene mit chronischer AD Placebo oder Dupilumab 300 mg alle zwei Wochen oder einmal wöchentlich mit und ohne topische Kortikosteroide erhielten, wurde der Effekt von Dupilumab auf Schmerzen evaluiert. Von den 2 632 ausgewerteten Patienten berichteten je nach Studie 72,9 % bis 83,1 % zu Baseline über mindestens mäßige Schmerzen. Ein höherer Anteil der mit Dupilumab behandelten Patienten berichtete in Woche 16 im Vergleich zu Placebo über keine Schmerzen; die Unterschiede reichten von 22,3 % bis 42,2 %, wobei ähnliche Effekte in Woche 52 beobachtet wurden.
{ Fazit Schmerzen, die bei einem erheblichen Anteil der Patienten auftraten, wurden durch Dupilumab signifikant reduziert. Angesichts der geringen Korrelationen mit anderen AD-Symptomen zu Beginn der Behandlung stellt Schmerz wahrscheinlich ein eigenständiges AD-Symptom dar.}
Silverberg J et al., Dermatitis 2020 Nov 5; doi: 10.1097/DER.0000000000000698
Tapinarof, ein neuartiger, kleinmolekularer topischer Wirkstoff, der den Aryl-Kohlenwasserstoff-Rezeptor (AhR) moduliert, befindet sich in der klinischen Entwicklung zur Behandlung von Psoriasis und atopischer Dermatitis. Die Wirksamkeit von Tapinarof bei Psoriasis wird auf die spezifische Bindung und Aktivierung des ligandenabhängigen Transkriptionsfaktors AhR zurückgeführt, was zur Herunterregulierung von proinflammatorischen Zytokinen und zur Regulierung der Expression von Hautbarriereproteinen führt. Die AhR-Signalübertragung reguliert die Genexpression in Immunzellen und Hautzellen und spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulation der Hauthomöostase.
{ Fazit Die Tapinarof-vermittelte AhR-Signalübertragung bildet die mechanistische Grundlage für die signifikante Wirksamkeit und akzeptable Verträglichkeit, die bei der Psoriasis-Therapie beobachtet wurden.}
Bissonnette R et al., J Am Acad Dermatol. 2020 Nov 3; S0190-9622(20)32906-6
Die Allergen-Immuntherapie (AIT) gilt bei mehreren atopischen Erkrankungen als kurative Behandlung, doch bei atopischer Dermatitis (AD) gibt es hierzu widersprüchliche klinische Ergebnisse. Ziel einer aktuellen Studie war es, nach AIT bei AD Immunparameter im Blut und in der Haut zu untersuchen sowie klinische Effekte und Hautbarriere-Veränderungen zu erfassen. Es wurden Patienten (n = 14) mit leichter bis mittelschwerer AD und begleitender allergischer Rhinitis (Hausstaubmilben) ausgewählt. Alle Patienten erhielten eine topische Behandlung; acht Patienten wurden zudem für eine adjuvante AIT ausgewählt. In der AIT-Gruppe verbesserten sich die klinischen Parameter und die Barrierefunktionen der Haut signifikant; die Immunparameter im Blut zeigten keine signifikanten Veränderungen. Die kutane Rekrutierung von dendritischen Zellen und T-Zellen nahm nach der Allergenprovokation in der AIT-Gruppe signifikant ab, aber es wurden keine signifikanten Veränderungen der Haut- oder Serum-Immunglobulin-E-Spiegel oder der Pricktest-Reaktivität festgestellt.
{ Fazit Die AIT ist eine vorteilhafte adjuvante Behandlung für sensibilisierte AD-Patienten.}
Hajdu K et al., J Eur Acad Dermatol Venereol 2020 Nov 1; doi: 10.1111/jdv.17018
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