Laser plus topische Antimykotika +++ Orale Antimykotika +++ Wirksame Kombination: Acitretin plus Itraconazol +++ Terbinafin-Nagellack: Wirksam und sicher +++ Dermatoskopie bei Alopezieherden
Laser plus topische Antimykotika
Ziel des aktuell publizierten Reviews mit Metaanalyse war es, Wirksamkeit und Sicherheit der kombinierten Therapie aus Laser und topischen Antimykotika bei Onychomykose systematisch zu bewerten. Eine Literaturrecherche erbrachte 12 randomisierte, kontrollierte Studien mit insgesamt 869 Patienten, die mittels Laser (CO2 oder Nd:YAG) plus topischem Antimykotikum behandelt worden waren. Die Ergebnisse zeigen, dass die Kombinationstherapie der alleinigen Behandlung mit topischen Antimykotika in Bezug auf die vollständige Heilung (Relatives Risiko [RR] 6,04; 95%-Konfidenzintervall [KI] 2,17–16,85), die mykologische Heilung (RR 1,27; 95%-KI 1,10–1,48), die klinische Wirksamkeit (RR 1,38; 95%-KI 1,20–1,57) und die Patientenzufriedenheit (RR 1,47; 95%-KI 1,17–1,84) überlegen ist. Auch stratifiziert nach Art der Lasertherapie war die Kombitherapie der antimykotischen Monotherapie überlegen. Abgesehen von vorübergehendem brennenden Gefühl und leichten bis mäßigen Schmerzen in drei Studien wurden keine unerwünschten Ereignisse festgestellt.
Fazit: Die Kombination aus Laser und topischen Antimykotika bei Onychomykosen scheint wirksam und sicher zu sein.
Zhang J et al., Lasers Med Sci 2022 Apr; DOI 10.1007/s10103-022-03561-9
Orale Antimykotika
In einem systematischen Review wurden Wirksamkeit und Sicherheit verschiedener oraler Antimykotika bei der Behandlung der Onychomykose sowie die Therapieadhärenz miteinander verglichen. Dafür wurden 40 randomisierte, kontrollierte Studien mit 9 568 Teilnehmern eingeschlossen. Die besten Ergebnisse hinsichtlich der Wirksamkeit zeigten sich für Albaconazol 400 mg (Odds Ratio [OR] 0,02; 95%- Konfidenzintervall [95%-KI] 0,01–0,07; verglichen mit Placebo), gefolgt von Posaconazol 200–400 mg und Terbinafin 250–350 mg (SUCRA-Wahrscheinlichkeiten über 75 %; SUCRA: Surface under the Cumulative Ranking Analysis). In puncto Therapieabbrüche und unerwünschte Ereignisse wurden nur wenige signifikante Unterschiede zwischen den Behandlungen festgestellt, doch galt Itraconazol 400 mg als das sicherste Arzneimittel (SUCRA ca. 25 %).
Fazit: Albaconazol 400 mg, Posaconazol 200–400 mg und Terbinafin 250–350 mg waren die effektivsten systemischen Therapien, Itraconazol 400 mg erwies sich als die sicherste.
Fávero MLD et al., J Dermatolog Treat 2022; 33: 121–130
Wirksame Kombination: Acitretin plus Itraconazol
Angesichts erfolgreicher Behandlungen rezidivierender Dermatophytosen mit Isotretinoin und Itraconazol wurde nun der therapeutische Einsatz von Acitretin bei Onychomykosen untersucht. Verglichen wurde die Wirksamkeit einer Kombination aus Itraconazol und Acitretin gegenüber der jeweiligen Monotherapien. Dafür wurden 135 Patienten mit Finger- und/oder Zehennagel-Onychomykosen in drei Therapiegruppen eingeteilt: drei Monate lang erhielten sie entweder eine Itraconazol-Pulstherapie, Acitretin oder kombiniert Itraconazol plus Acitretin. Eine mykologische bzw. vollständige Heilung wurde signifikant häufiger in der Kombi-Gruppe (80 % bzw. 53,3 %) erreicht als in den Monotherapie-Gruppen (Itraconazol: 51,1 % bzw. 20 %; Acitretin: 28,9 % bzw. 28,9 %; p ≤ 0,05).
Fazit: Acitretin könnte ein wirksames Therapeutikum gegen Onychomykosen darstellen – besonders in Kombination mit Itraconazol.
Nasr M et al., Mycoses 2022; 65: 402–410
Terbinafin-Nagellack: Wirksam und sicher
Um Wirksamkeit und Sicherheit eines Nagellacks mit Terbinafin 10 % bei distal-lateraler subungualer Onychomykose (DLSO) zu bewerten, erhielten Patienten mit leichter bis mittelschwerer DLSO randomisiert (3 : 3 : 1) topisches Terbinafin 10 % (n = 406) oder dessen Vehikel (n = 410) einmal täglich über 4 Wochen und dann einmal wöchentlich über 44 Wochen oder topisches Amorolfin 5 % (n = 137) über 48 Wochen. Die Nachbeobachtungszeit betrug 12 Wochen.
Der primäre Wirksamkeitsendpunkt, definiert als die Rate der vollständigen Heilung in Woche 60 (kombinierter Endpunkt aus negativer Kaliumhydroxid-Mikroskopie [KOH], negativer Kultur für Dermatophyten und keinem verbleibenden klinischen Befall des großen Zehennagels), wurde in der Terbinafin-Gruppe von 5,67 % der Patienten erreicht vs. 2,20 % in der Vehikel- und 2,92 % in der Amorolfin-Gruppe (Odds Ratio [OR] 2,68; 95%-Konfidenzintervall [KI] 1,22–5,86). Terbinafin verbesserte im Vergleich zum Vehikel alleine signifikant sowohl die klinischen als auch die mykologischen Kriterien (Responderrate: 6,65 % vs. 3,41 %; OR 2,02; 95%-KI 1,04–3,90; mykologische Heilungsrate: 20,44 % vs. 12,20 %; OR 1,85; 95%-KI 1,26–2,71) und könnte sogar dem derzeitigen Standard mit Amorolfin 5 % überlegen sein. In puncto Sicherheit wurden keinerlei systemische Nebenwirkungen festgestellt. Als häufigste topische unerwünschte Wirkungen traten Erytheme und Hautirritationen auf.
Fazit: Der Nagellack mit Terbinafin 10 % erwies sich als wirksame und sichere Behandlung bei leichten bis mittelschweren Onychomykosen.
Blume-Peytavi U et al., Mycoses 2022; 65: 392–401
Dermatoskopie bei Alopezieherden
Bei Patienten mit Alopezieherden auf der Kopfhaut sollte man aufgrund der ähnlichen Symptomatik auch an Tinea capitis (TC) denken. Neben der gängigen Kaliumhydroxiduntersuchung liefert eine Dermatoskopie schnelle Ergebnisse, so eine Studie. 34 Kinder mit TC und 21 Kinder mit Alopecia areata (AA) wurden untersucht. In der TC-Gruppe zeigten sich bei 33 (97,1 %) Patienten Kommahärchen, Schuppenbildung (n = 31; 91,2 %), gebrochene und dystrophische Haare (n = 30; 88,2 %), Korkenzieherhaare (n = 24; 70,6 %), Zickzackhaare (n = 18; 52,9 %) und Zopfhaare (n = 9; 26,5 %). In der AA-Gruppe ergab die Dermatoskopie Ausrufezeichenhaare (n = 13; 61,9 %), gefolgt von schwarzen Punkten (n = 9; 42,9 %), gelben Punkten (n = 8; 38,1 %), Vellushaaren (n = 6; 28,6 %) und abgebrochenen und dystrophischen Haaren (n = 5; 23,8 %).
Fazit: Die dermatoskopisch ermittelten Überschneidungen in der TC- und AA-Gruppe waren dystrophische und abgebrochene Haare. In der TC-Gruppe waren diese Haartypen jedoch häufiger als in der AA-Gruppe (88,2 % vs. 23,8 %).
Gundogdu et al., J Cosmet Dermatol 2022 May; 21: 2273–2278