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Sonderredaktion

Urogenitales Menopausensyndrom

Kommunikation ist der Schlüssel zur erfolgreichen Therapie

21.6.2024

Was früher vaginale Atrophie hieß, sollte jetzt urogenitales Menopausensyndrom genannt werden. Aber außer dem Namen hat sich leider nicht viel geändert. Noch immer wird in Frauenarztpraxen zu wenig über das Thema gesprochen. Dabei ist die Kommunikation gerade hier extrem wichtig. Dieser Beitrag gibt Tipps für die Praxis.

Im Gegensatz zu den vegetativen klimakterischen Symptomen nehmen die urogenitalen Menopausebeschwerden im zunehmenden Lebensalter nicht ab, sondern führen hormonell und altersbedingt zu persistierenden, teilweise nicht reversiblen Veränderungen [1].

Vaginale Symptome sind sehr häufig

Alle Frauen entwickeln unter Estrogenmangel eine vulvovaginale Atrophie, aber nicht alle haben Beschwerden. In einer multizentrischen Beobachtungsstudie gaben 84 % der befragten Frauen 6 Jahre nach der Menopause entsprechende Symp­tome an [2]. Online-Befragungen zeigen in die gleiche Richtung: 45 % der Frauen gaben vaginale Symptome an, nur 4 % schrieben das aber einer vaginalen ­Atrophie zu. Und 63 % waren sich nicht bewusst, dass das eine chronische Kondition ist, und 75 % gaben eine Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität an [3,4]. Man muss also festhalten: Frauen wissen oft gar nicht, was mit ihnen passiert. Sie verstehen nicht, dass die Symptome mit den Wechseljahren und dem daraus resultierenden ­Estrogenmangel zu tun haben.

Drei Gruppen von Patientinnen

Im Prinzip lassen sich mehrere Gruppen von Patientinnen unterscheiden. Die Patientinnen der Gruppe eins kommen mit Schmerzen oder Ausfluss, Juckreiz und Brennen. Sie wünschen sich sofortige und schnelle Hilfe. Da es Präparate gibt, die sehr gut wirken und die Patientin das Thema gleich angesprochen hat, ist das die einfachste Gruppe.

Die zweite Gruppe sind die Patientinnen, die darüber nur in einem Nebensatz sprechen. Sie kennen vielleicht auch die typischen Situationen einer Patientin, Menopause vor etlichen Monaten, die alles mögliche mit Ihnen bespricht, aber erst beim Verlassen des Zimmers – schon mit der Klinke in der Hand – noch den Satz los wird: „Und was mir gerade noch einfällt: Ich habe jetzt immer Schmerzen, wenn ich mit meinem Mann schlafe. Und deswegen schlafen wir schon gar nicht mehr miteinander.“

Die dritte Gruppe sind die Patientinnen, die das ­Thema von sich aus gar nicht ansprechen. Hier sind Frauenärztinnen und Frauenärzte besonders gefragt, das Unbehagen der Patientin durch einfühlsame Fragen aufzulösen. Da die Vaginalatrophie schnell und eindeutig diagnostizierbar ist, kann den Patientinnen ggf. auch schnell geholfen werden.

Die Kommunikation mit der Patientin

Es ist durchaus typisch, dass Patientinnen das Thema sexueller Funktionsstörungen eher am Ende eines Praxisbesuchs ansprechen, wenn die Schambarriere geringer ist. Das ist für den Praxisablauf vielleicht ungünstig, weil das Zeitfenster bereits aufgebraucht ist. Im Sinne der Patientinnenkommunikation ist es aber wichtig, die Gelegenheit beim Schopf zu packen und zumindest noch die Frage zu stellen: „Stört es Sie, dass Sie keinen Sex mehr haben? Oder ist es okay für Sie?“ Das ist auf jeden Fall ein guter Aufhänger für ein nächstes Gespräch.

Die direkte Frage „Haben Sie Schmerzen beim Sex?“ kann dazu führen, dass sich die Patientin betroffen fühlt, weil sie gar keinen Sex hat. Wichtig ist es, eine Patientin zunächst auf der emotionalen Ebene abzuholen. Die Frage „Möchten Sie auch über Sex sprechen?“, lässt sich oft leichter beantworten, weil die Patientin auch „nein“ sagen kann. Und wenn sie das Thema aufgreift, ist Lob ein Türöffner: „Das finde ich gut, dass Sie jetzt offen darüber reden.“ Viele ­Patientinnen warten nur darauf, dass Sie als Ärztin oder Arzt die richtigen Fragen stellen.

Verwenden Sie nach Möglichkeit die Wortwahl der Patientin. Manche Patientinnen können mit Masturbation und Penetration nicht viel anfangen, sprechen Sie besser von Selbstbefriedigung und Geschlechtsverkehr. Schlagen Sie Begriffe vor, wie man die Probleme beim Namen nennt und fragen Sie auch: ­„Stören Sie diese Fragen zur Sexualität?“ Klären Sie fehlende Details mit präzisen, direkten und geschlossenen Fragen.

Therapieoptionen

Natürlich sollten alle drei Gruppen von Frauen effizient behandelt werden. Frauen sollten wissen, dass regelmäßige sexuelle Aktivität die Wahrscheinlichkeit einer zukünftigen Dyspareunie senkt. Das muss nicht zwangsläufig penetrativer Geschlechtsverkehr sein, eine vaginale Stimulation kann den gleichen Effekt haben.

Grundsätzlich kann der lokale Estrogenmangel aber vor allem mit lokalem Estrogen therapiert werden. Dafür stehen z. B. Vaginaltabletten, Cremes, Gele und Zäpfchen zur Verfügung, die Estriol oder Estradiol enthalten. Das erhöht die Durchblutung und verbessert die vaginale Lubrikation. Die Dicke des Vaginalepithels nimmt zu und der pH-Wert sinkt signifikant. Innerhalb weniger Wochen zeigt sich bei 80–90 % der Frauen eine Reduktion der Symptome [1].

Die 10-μg-Estradiol-Vaginaltablette Vagirux® zeichnet sich durch eine sehr patientenfreundliche ­Anwendung aus. Über einen Applikator wird die ­kleine Vaginaltablette im hinteren Scheidengewölbe appliziert. Brennen oder unangenehmer Ausfluss von Medikamentenresten treten nicht auf.

Vor der Behandlung sollten Sie der Patientin die Chronizität des Problems erklären: Es ist eine Dauertherapie. Die Normalität der kontinuierlichen Pflege lässt sich vielen Patientinnen am besten anhand anderer Beispiele nahebringen – die allermeisten benutzen z. B. auch täglich eine Gesichtscreme.

Pflichttext

Vagirux 10 Mikrogramm Vaginaltabletten. Wirkstoff: Estradiol-Hemihydrat. Zusammensetzung: Jede Vaginaltablette enthält Estradiol-Hemihydrat, entsprechend 10 Mikrogramm Estradiol. Sonst. Bestandteile: Tablettenkern: Hypromellose, Lactose-Monohydrat, Maisstärke, Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzl.]. Filmüberzug: Hypromellose, Macrogol 6000. Anwendungsgebiet: Behandlung von vaginaler Atrophie, die durch Estrogenmangel bei postmenopausalen Frauen bedingt ist. Gegenanzeigen: Best. oder früherer Brustkrebs bzw. ein entspr. Verdacht; best. oder frühere estrogenabh. maligne Tumoren bzw. ein entspr. Verdacht; nicht abgeklärte Blutung im Genitalbereich; unbehandelte Endometriumhyperplasie; frühere oder best. venöse thromboembolische Erkrankungen; bekannte thrombophile Erkrankungen; best. oder frühere arterielle thromboembolische Erkrankungen; akute oder zurückliegende Lebererkrankungen, solange sich die relevanten Leberfunktionstests nicht normalisiert haben; Überempfindlichkeit gg. den Wirkstoff od. sonst. Bestandteile; Porphyrie. Abbruch d. Therapie bei Ikterus od. Verschlechterung der Leberfunktion, signifikanter Erhöhung des Blutdrucks, Einsetzen migräneartiger Kopfschmerzen, Schwangerschaft. Nebenwirkungen: Häufig: Kopfschmerz; Abdominalschmerz; vaginale Blutung, vaginaler Ausfluss oder vaginale Beschwerden. Gelegentlich: Vulvovaginale Pilzinfektion; Hitzewallung, Hypertonie; Übelkeit; Ausschlag; Gewicht erhöht. Verschreibungspflichtig. Zulassungsinhaber: Gedeon Richter Plc., Gyömrői út 19-21., 1103 Budapest, Ungarn. Örtlicher Vertreter: Gedeon Richter Pharma GmbH, Ettore-Bugatti-Straße 6–14, 51149 Köln. Stand der Information: April 2022.

  1. Wüst A, Stute P, Gynäkologie 2018; 23: 12–7
  2. Palma F et al., Maturitas 2016; 83: 40-4
  3. Nappi RE et al., Climacteric 2012; 15: 36–44
  4. Krychman N et al., J Sex Med 2017; 14: 425–33

Basierend auf Informationen des Symposiums Meet the Expert: Immer noch ein blinder Fleck – Vaginalatrophie. Vortrag von Dr. med. Katrin Schaudig, 14. März 2024 im Rahmen des FOKO. Veranstalter: Gedeon Richter Pharma GmbH (Köln)

Impressum
Bericht Redaktion I Konzept: Dr. rer. nat. Reinhard Merz
MiM Verlagsgesellschaft mbH (Neu-Isenburg)
Mit freundlicher Unterstützung der Gedeon Richter Pharma GmbH (Köln)

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