Eine Hyperkaliämie (Serumkaliumwerte > 5,0 mmol/l) geht häufig mit Erkrankungen wie Hypertonie, Diabetes mellitus, einer Herz- oder Niereninsuffizienz einher. Die Folgen einer unbehandelten Hyperkaliämie können Herzrhythmusstörungen oder sogar ein Herzstillstand sein.
In Deutschland ist seit dem 1. April 2021 nun eine weitere Behandlungsoption, der hoch selektive Kaliumbinder Natriumzirconiumcyclosilicat, verfügbar.
In der HARMONIZE-Studie wurden die rasche Absenkung des Serumkaliumspiegels und der längerfristige Erhalt normalisierter Kaliumwerte nachgewiesen. Bei Patienten mit Hyperkaliämie wurde der Erhalt einer Normokaliämie über 28 Tage nach einer initialen Kalium-Normalisierung für den Zeitraum von 48 Stunden untersucht. Nach der Gabe von Natriumzirconiumcyclosilicat (10 g) war bereits nach einer Stunde der Kaliumserumspiegel signifikant reduziert, gegenüber der Baseline (p < 0,001). Die mediane Zeit bis zur Normokaliämie betrug 2,2 Stunden. Sie wurde bei 66 % nach 24 Stunden, bei 88 % der Patienten nach 48 Stunden erreicht.
In der Erhaltungsphase (Tage 8 bis 29) wiesen mehr Natriumzirconiumcyclosilicat-Patienten durchschnittliche Kaliumwerte von < 5,1 mmol/l auf als Patienten der Placebo-Gruppe (80 % für 5 g bzw. 90 % für 10 g vs. 46 % für Placebo; p < 0,001).
Im Anschluss fand eine 11-monatige unverblindete Verlängerungsstudie statt. Unter Natriumzirconiumcyclosilicat hatten 88 % der Patienten einen durchschnittlichen Serumkaliumspiegel < 5,1 mmol/l. Die Normokaliämie konnte durch eine Behandlung bis zu einem Jahr aufrechterhalten werden.
Zudem kann eine Hyperkaliämie aus der Einnahme bestimmter Medikamente, z. B. Inhibitoren des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS), resultieren. Sie können die Serumkaliumwerte erhöhen. In Folge muss die Behandlung häufig heruntertitriert oder unterbrochen werden. Eine weitere wissenschaftliche Auswertung zeigte jedoch, dass die Mehrzahl der Patienten unter Natriumzirconiumcyclosilicat mit ihrer RAAS-Inhibitor-Therapie, bei gleichzeitiger Kaliumkontrolle, fortfahren konnte.
In der Phase-III-Studie DIALIZE konnte auch bei Dialysepatienten das Risiko prädialytischer Hyperkaliämien signifikant gegenüber Placebo reduziert werden. Unter Natriumzirconiumcyclosilicat erreichten 41 % der Patienten ein prädialytisches Serumkalium von 4,0‒5,0 mmol/l bei mindestens drei von vier Messungen (p < 0,001). In der Placebogruppe waren es nur 1 %. „Hyperkaliämien treten häufig am Ende eines langen interdialytischen Intervalls auf und sind mit einem erhöhten Risiko für Hospitalisierungen, Notaufnahmebesuchen und Mortalität assoziiert“, so Dr. Klaus Hinterding, Vice President Medical & Regulatory bei AstraZeneca Deutschland und Mitglied der Geschäftsleitung. „Natriumzirconiumcyclosilicat kann das Risiko für Hyperkaliämien reduzieren und erleichtert das Management dieser potenziell lebensbedrohlichen Komplikation bei Dialysepatienten.“