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Allgemeinmedizin

Venöse Thromboembolien

Rivaroxaban jetzt auch für Kinder

Die Therapie und Rezidivprophylaxe mit dem nicht Vitamin-K-abhängigen oralen Antikoagulans (NOAK) Rivaroxaban hat sich bei Erwachsenen mit venösen Thromboembolien (VTE) schon lange bewährt. Nun können auch Kinder und Jugendliche jeden Alters bei Auftreten einer VTE von Rivaroxaban profitieren.

Bei der oralen Antikoagulation ihrer VTE-Patienten standen Ärzte lange Zeit vor einem Dilemma: An die standardmäßige Erhaltungstherapie über 3–6 Monate sollte sich bei Patienten mit hohem Rezidiv­risiko eine verlängerte Erhaltungstherapie anschließen, bei Patienten mit niedrigem Rezidivrisiko jedoch nicht. Aber wie lange sollten Patienten mit mittlerem Risiko die orale Gerinnungshemmung erhalten?

Wahl bei der Dosis der VTE-Rezidivprophylaxe

Vor diesem Hintergrund bietet sich die Erhaltungstherapie mit einer reduzierten Dosis Rivaroxaban an, wie in der Phase-III-Studie EINSTEIN CHOICE gezeigt werden konnte. Dr. med. Tom Schilling (Wernigerode) stellte bei einem Online-Pressetalk die Daten vor: 3 365 Patienten, die wegen einer VTE bereits 6–12 Monate lang eine orale Antikoagulation bekommen hatten, wurden auf 1 x täglich 20 mg Rivaroxaban vs. 10 mg Rivaroxaban vs. 100 mg Acetyl­salicylsäure (ASS) randomisiert [1].In beiden Rivaroxaban-Armen traten symptomatische VTE-Rezidive sowie ungeklärte, möglicherweise durch Lungenembolie verursachte Todesfälle signifikant seltener auf als im ASS-Arm (1,5 % vs. 1,2 % vs. 4,4 %; p < 0,001). Die Inzidenz schwerer Blutungen lag in allen drei Studienarmen ≤ 0,5 % und war in den Gruppen nicht signifikant verschieden [1]. „Für mich ist die Möglichkeit zur Dosisreduktion ein entscheidendes Kriterium bei der Wahl des NOAK; ein weiteres, dass die Therapie einfach anzuwenden ist“, so Schilling. „Rivaroxaban erfüllt beide Kriterien.“

Auch bei Junioren effektiv und verträglich

Die Zulassung für Rivaroxaban zur Therapie und Rezidivprophylaxe bei VTE wurde kürzlich auf Kinder erweitert. In die multizentrische, randomisierte, offene Phase-III-Studie EINSTEIN Jr. waren 500 Kinder von Geburt bis < 18 Jahren eingeschlossen, die eine VTE erlitten und deshalb ≥ 5 Tage lang Heparin oder Fondaparinux erhalten hatten. Sie wurden randomisiert auf Rivaroxaban (gewichtsadaptiert; n = 335) vs. Weiterbehandlung mit Heparin/Fondaparinux und ggf. Vitamin-K-Anta­gonisten (VKA; n = 165). Die Therapie dauerte i. d. R. drei Monate, bei Kindern < 2 Jahren mit katheterassoziierter VTE einen Monat. In der Studie traten unter Rivaroxaban numerisch weniger VTE auf. Mithilfe wiederholter Bildgebung wurde auch die thrombotische Last untersucht; hier wirkte Rivaroxaban signifikant besser als die Vergleichstherapie (p =  0,012). Es gab keinen signifikanten Unterschied zwischen beiden Gruppen hinsichtlich schwerer oder klinisch relevanter nicht schwerer Blutungen [2]. Schillings Fazit: „Damit ermöglicht Rivaroxaban eine wirksame und sichere VTE-Prophylaxe für alle Altersgruppen.“sr

1 Weitz JI et al., NEJM 2017; 376: 1211–1222
2 Male C et al., Lancet Haematol 2020; 7: e18–e27
Virtueller Presse-Talk „Antikoagulation: Fortschritte – Erfahrungen – Erlebnisse. Besondere Momente in der Antikoagulation von nvVHF und VTE“ (Veranstalter: Bayer AG), Februar 2021

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