Regelmäßige sportliche Betätigung ist bei der Diagnose Arthrose wichtig, um die muskuläre Kraft und Koordination wiederherzustellen. Außerdem verbessert sich dadurch die Gelenkfunktion.
Die meisten Arthrosepatienten scheuen Bewegung und erst recht sportliche Aktivitäten, um Schmerzen zu vermeiden. Dabei können insbesondere gezielte und zyklische körperliche Anstrengungen bei minimierter Belastung und Krafteinwirkung die Symptomatik der Betroffenen mittel- und langfristig deutlich verbessern. Je nach Ausgangslage kann als Voraussetzung für die Etablierung eines Sportprogramms eine Schmerztherapie empfehlenswert sein. Bei einer Gonarthrose können außerdem intraartikuläre Hyaluronsäureinjektionen gute Ergebnisse erzielen, vor allem bei Patienten, bei denen der Einsatz von nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR) kontraindiziert ist oder bei denen NSAR nicht ausreichend wirksam sind. Dass bei akuten Schmerz- und Reizzuständen vorübergehendes Sportverbot herrscht und eine inflammatorische Therapie eingeleitet werden sollte, bis die Schwellung und Schmerzen abgeklungen sind, ist selbstverständlich.
Empfehlenswerte Sportarten
Generell sind die Morgenstunden für Sporteinheiten optimal, weil die Knorpel nach der Ruhephase in der Nacht erholt sind. Sinnvoll ist zudem, kleine regelmäßige Bewegungseinheiten in den Alltag einzubeziehen wie mit dem Rad zur Arbeit zu fahren oder der tägliche Spaziergang mit dem Hund. Für Patienten, die vorher wenig sportlich aktiv waren, eignen sich gleichförmige Sportarten wie Radfahren, Wandern mit Stöcken, Nordic Walking, Wassergymnastik oder Ski-Langlauf. Auch gegen vorsichtiges Joggen auf weichem Untergrund und mit angepasstem Schuhwerk spricht nichts. Bei bereits eingeschränkter Beweglichkeit ist ein Training auf dem Fahrradergometer empfehlenswert, weil weniger Koordinationsfähigkeiten zum Auf- und Absteigen benötigt werden und das Unfallrisiko im Gegensatz zum Fahrradfahren im Straßenverkehr minimiert wird. Andere Sportarten bieten sich in einer modifizierten Version an, z. B. Schwimmen ohne Brustschwimmen oder Tennis und Golf ohne ausgeprägte Rumpfrotation und mit entsprechenden Ausgleichsbewegungen. Zu beachten ist hier, dass Sportarten mit einem höheren technischen Anspruch möglichst vor der Arthroseentstehung betrieben werden sollten. Bei entsprechender Erfahrung und Akzeptanz für das eingeschränkte Leistungsniveau können sie aber durchaus weiter ausgeübt werden. Nur das Erlernen bei eingeschränkter Beweglichkeit durch die Arthrose ist häufig schwierig.
Dieser Sport eher nicht
Alle „Stop-and-Go“-Sportarten mit plötzlichen Richtungswechseln und welche, die in hohem Tempo ausgeübt werden, sind prinzipiell ungeeignet. Ebenso wird von Mannschaftssportarten abgeraten, bei denen es zu Unfällen durch Fremdeinwirkung kommen kann. Auch Sportarten mit kurzen Extrembelastungen sind bei Arthrosepatienten problematisch, weil sie die Bruchlast der Knorpel überschreiten können. Dazu zählen: Squash, Fußball, Basket-, Hand- und Volleyball, Gewichtheben, Trampolinspringen sowie leichtathletische Disziplinen. Welcher Sport auch gewählt wird, grundsätzlich gilt, dass die Belastungsintensität altersadäquat gestaltet sein soll und sich die Sporteinheiten über die gesamte Woche verteilen sollten – anstatt sich nur auf das Wochenende zu konzentrieren. Dadurch werden Überbelastungen vermieden.
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