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Praxismanagement

Tipps fürs Wohlbefinden am Arbeitsplatz

Arbeitgeberattraktivität – Schlüssel bei der Personalsuche

Theresia Wölker

30.6.2023

Die Fachkräfteengpässe haben stark zugenommen. In vielen Regionen können sich fachlich kompetente MFA ihren Arbeitgeber aussuchen. Der Aufbau einer attraktiven Arbeitgebermarke wird deshalb auch im Bereich der Facharztpraxis immer mehr zur Pflicht.

Die Website „Best work to place” würdigt die Profile der besten Arbeitgeber und Ausbildungsbetriebe in Deutschland und zeichnet jährlich Unternehmen aus, die ihren Beschäftigten eine besonders gute Unternehmenskultur und attraktive Arbeitsplätze bieten – auch im Gesundheitsbereich. Die Auszeichnung würdigt das überdurchschnittliche Engagement bei der Gestaltung von einer außergewöhnlichen Arbeitsplatzkultur.

Bewertungsgrundlage ist unter anderem das Ausfüllen eines „Culture-Briefes“ oder die Teilnahme an einem „Kultur-Audit“, in dem die Besonderheit und die gelebte Kultur im Unternehmen erfasst und ganzheitlich beschrieben wird. Weiterhin erfolgt eine anonyme Befragung der Mitarbeiter zu zentralen Themen wie:

  • Vertrauen in die Führung
  • Identifikation mit dem Unternehmen
  • berufliche Entwicklungsmöglichkeiten
  • Vergütung
  • Gesundheitsförderung und Work-Life-Balance

Was Bewerber überzeugt

Auch wenn man in der Arztpraxis an einer Fremdbewertung als „ausgezeichneter Arbeitgeber“ nicht interessiert ist, so braucht es doch das Implementieren nachhaltiger Strukturen und Maßnahmen, um zufriedene und loyale Mitarbeiter zu gewinnen und dauerhaft zu halten.

Arbeitgeberattraktivität bedeutet in dem Fall, dass die gynäkologische Praxis auf potenzielle Bewerberinnen und bestehende Mitarbeiterinnen eine hohe Anziehungskraft ausübt, weiterhin unternehmensstrategisch ein „Employer Branding“ aufgebaut wird und damit als Praxis auch am Arbeitsmarkt im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte besonders positiv hervortritt.

Ein ermutigendes Arbeitsklima ist enorm wichtig. Kluge Chefs wissen das. Ein Arbeitstag sollte sich nicht wie ein Wettkampf anfühlen. Denn nur wenn alle am gleichen Strang ziehen, erzielt das gesamte Unternehmen bessere Resultate. Das bedeutet konkret: Es gibt gemeinsam formulierte Ziele, auf die hingearbeitet wird, und regelmäßige Besprechungen, in denen gemeinsam reflektiert wird und das Team ermutigt wird, Ideen einzubringen und einander zu helfen, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.

Team-Events verbessern das Gemeinschaftsgefühl

Gute Kommunikation sollte stets gefördert werden, denn nur so können Probleme an der Wurzel angepackt werden. Wenn sich niemand traut, sich zu einem Missstand zu äußern, kann unmöglich etwas dagegen unternommen werden. Das bedeutet konkret: Es gibt Feedback-Runden z. B. in den täglichen Briefings oder in den regelmäßig stattfindenden Praxisbesprechungen. Die Mitarbeiter wollen wissen, wo sie stehen. Was läuft gut? Was können sie verbessern? Welche Möglichkeiten haben sie? Weniger kritisieren und mehr loben ist eine Führungskunst. Als Praxisleitung klar und transparent bei Entscheidungen und Veränderungen zu bleiben, sorgt für Berechenbarkeit und stärkt das zwischenmenschliche Vertrauensverhältnis.

Das Wohlbefinden am Arbeitsplatz zur obersten Priorität zu erklären, sollte für attraktive Arbeitgeber im Gesundheitsbereich selbstverständlich sein.

Obwohl es auf der Managementebene großer Unternehmen oft bevorzugt wird, das Persönliche vom Beruflichen strikt zu trennen, sind in der Frauenarztpraxis beide Aspekte eng miteinander verflochten. Wie sich Mitarbeiter sowohl psychisch als auch physisch fühlen, kann einen enormen Einfluss auf die Beziehungen zu Kolleginnen im Team und auch auf die Qualität der eigenen Arbeit haben.

Körperliches und psychisches Wohlfühlen

Wohlbefinden am Arbeitsplatz beschreibt sowohl den körperlichen als auch den psychischen Zustand bei der Arbeit. Zum körperlichen Wohlbefinden am Arbeitsplatz tragen beispielsweise die Temperatur im Büro, die Ergonomie des Schreibtischstuhls oder das Aktivitätsniveau bei. Das geistige Wohlbefinden wird z. B. durch Stress, Depression oder Angst beeinflusst. Oft können psychische Beschwerden auch zu körperlichen Symptomen führen und umgekehrt.

Wenn das Unternehmen Arztpraxis die Gesundheit seines Teams fördern und als Arbeitgeber attraktiv bleiben möchte, sollte es gegenüber den Beschäftigten unbedingte Loyalität vermitteln, die psychische und körperliche Gesundheit gezielt unterstützen und die vertrauensvolle Zusammenarbeit fördern!

Fazit

Die eigenen Stärken als Arbeitgeber einer exzellenten Arztpraxis sollten als glaubwürdige Kernbotschaften formuliert und nach innen und außen wirkungsvoll kommuniziert werden. Dadurch zeigt sich die Praxis im Wettbewerb um knappe Arbeitskräfte als attraktiver Arbeitgeber.

Neben den monetären Faktoren nehmen nachhaltig wirkende Maßnahmen und besondere Mitarbeiterangebote einen immer höheren Stellenwert ein:

  • moderne, digitale Arbeitsstrukturen
  • Weiterbildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten
  • flexible und familienfreundliche Arbeitszeiten
  • Möglichkeiten des Homeoffice
  • Unterstützung bei der Kinder-/Familienbetreuung
  • Förderung der Team-Resilienz
  • strategische Gesundheitsförderung (BFG)

Wie wohl sich Mitarbeiter am Arbeitsplatz fühlen, hat einen direkten Einfluss auf deren Produktivität, Motivation und damit letztendlich auch auf die Effizienz der Praxisabläufe. Primär- und verhaltenspräventive konkrete Maßnahmen können die eigene Gesundheitskompetenz der Praxismitarbeiter stärken und sind ein wesentlicher Faktor für ein gesundes, glückliches und leistungsfähiges Praxisteam.

Tipps zur Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit

Wie jede andere Geschäftstätigkeit erfordert auch ein effektives Programm zur Steigerung des Mitarbeiterwohlbefindens eine klare Strategie. Diese Checkliste soll dazu Tipps und Anregungen geben.

  • Wertschätzung zeigen: Mündlich, aber auch immer mal wieder schriftlich. Kreativ mit einer Postkarte, sachlich korrekt mit Zwischenzeugnissen oder einer Ehrung zu einem Jahres -/Geburtstag oder die Gratulation zu einem Fortbildungsabschluss.
  • Zu Weiterbildungen ermutigen, indem Kurse subventioniert werden und Mitarbeiter dafür freigestellt werden.
  • Abo in einem Fitnessstudio anbieten oder zu einem VHS-Gesundheitskurs motivieren.
  • Challenges zur Mitarbeitergesundheit initiieren, z. B. die Treppe anstelle von Aufzügen zu benutzen. Andere Challenges könnten Kilometerziele pro Tag, sieben Stunden Schlaf oder acht Gläser Wasser am Tag sein.
  • Müde Augen entlasten, z. B. durch Installieren von Programmen oder einem Pausensignal, um die Belastung der Augen durch die regelmäßigen Computernutzung zu verringern.
  • Kalt- und Heißgetränke bereitstellen. Für den täglichen Flüssigkeitsbedarf gibt es z. B. eine reiche Auswahl an Tees und kalten Getränken im Pausenraum.
  • Zu Bewegung ermutigen. So gibt es kostengünstige Schrittzähler für das Step Tracking. Bildschirmschoner oder E-Books animieren zu Schreibtischübungen oder Yoga mit dem Stuhl direkt am Arbeitsplatz.
  • Muskeln entspannen. Präventive Unterstützung mit finanziellem Zuschuss für einen Massage-­Service am Arbeitsplatz durch Kontakt zu einem Physiotherapeuten in der Nähe.
  • Bücher und Zeitschriften bereitstellen. Eine Praxis-Gesundheitsbibliothek – mit Titeln über geistiges und körperliches Wohlbefinden – einzurichten, stellt sowohl für das Praxisteam als auch für die Patienten einen zusätzlichen Nutzen dar.
  • Gesund kochen lernen. Ein Mitarbeiter-Event, bei dem ein Mietkoch gemeinsam mit dem Team eine schnelle und leckere Mahlzeit und gesunde Snacks für zwischendurch zubereitet, ist ein besonderes Highlight im Wohlfühlprogramm mit nachhaltiger Wirkung.
  • Team zusammenbringen. Gut, wenn die gemeinsamen Arbeitstage nicht nur von Hektik geprägt sind. Eine gute Zeit gemeinsam (nach der Arbeit) zu verbringen, zum Beispiel einmal im Monat die Mitarbeiter auf Kosten der Praxis zur Happy-Hour einzuladen, ist ein kluger Beitrag zur Teamentwicklung und -förderung.
  • Geburtstage ehren. Hoch soll sie (oder er) leben! Die gemeinschaftliche Würdigung des besonderen Datums, z. B. durch einen freien Tag oder einen Gutschein, tut der Seele gut.
  • Zu Pausen ermutigen. Regelmäßige Mini-Pausen – am besten gemeinsam – steigern die Produkti­vität, und man kehrt physisch und mental erfrischt in seinen Arbeitsbereich zurück.
  • Gesunde Freizeitaktivitäten bewerben. Zum Beispiel im Pausenraum über Outdoor-Wochenendaktivitäten informieren.
  • Lokale Kooperationen eingehen. Der gute Kontakt zu Landwirten oder Erzeugerorganisationen gibt den Mitarbeitern die Möglichkeit, frisches, lokales, qualitativ höherwertiges Obst und Gemüse zu einem reduzierten Preis zu kaufen.
  • Do-it-yourself-Team-Essen organisieren. Ein monatliches Mittagessen wird fest terminiert, zu dem jeder aus dem Team ein gesundes Gericht mitbringt.
  • Lachen! Lachen ist die beste Medizin. Und Ärzte-Witze sind besonders beliebt. Eine Sprüche-Pinnwand mit humorvollen Bildern und Sprüchen schafft eine heitere Arbeitsatmosphäre.
  • Mitarbeiter vorstellen. Ein Organigramm mit Bilderwand und Kurzbeschreibung des Aufgabengebietes würdigt die Kompetenzen und Qualitäten des Praxisteams und fördert das Wir-Gefühl.
  • Gesunde Arbeitsplätze und Stehtische. Ergonomische Arbeitsplätze sorgen für Gesundheit und Wohlbefinden und verhindern Fehlhaltungen. Auch zwischendurch Stehen bei der Arbeit, z. B. beim Telefonieren, kann sich sehr positiv auf die Gesundheit auswirken.

Viele weitere Tipps zur Arbeits­platzgestaltung und zur Betrieblichen Gesundheitsförderung finden Sie auf der Website des Bundesgesundheitsministeriums.

Die Autorin

Theresia Wölker
Beraterin und Fachreferentin im Gesundheitswesen
(Schwerpunkte QM, ­Kommunikation, Stressbewältigung und Resilienz)

www.theresia-woelker.de

Bildnachweis: privat

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