Die Berliner gematik GmbH liefert mit dem jetzt erstmals veröffentlichten TI-Atlas einige Zahlen, Daten und Fakten zur Telematikinfrastruktur in Deutschland und zeigt auf, was bisher erreicht wurde und wo noch Entwicklungspotenziale bestehen. Dr. med. Markus Leyck Dieken, Geschäftsführer der gematik, erklärt: „Mit unserer neuen Publikation geben wir interessante und wichtige Einblicke, wie es um die Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland im Rahmen der Telematikinfrastruktur steht. Damit sorgen wir für noch mehr Transparenz unserer Arbeit.“
Der Status von Anwendungen wie der elektronischen Patientenakte (ePA) bei Medizinern und Versicherten wurde durch Umfragen unabhängiger Institute in zwei Vergleichsquartalen 2021 erhoben, ausgewertet und analysiert. Im TI-Atlas finden sich ausgewählte Ergebnisse übersichtlich dargestellt. Der Bericht liefert tatsächlich recht tiefe Einblicke: Beispielsweise konstatiert der TI-Atlas, dass „im Jahr 2021 die Zahl der medizinischen Einrichtungen, die an der TI angeschlossen sind, deutlich gestiegen sind. Bereits ein Drittel der (Zahn-)Ärzteschaft ist mit dem Heilberufsausweis und mindestens einer Anwendung vollumfänglich einsatzbereit“. Allerdings wird gleichzeitig aufgeführt, dass nur 31% der Arztpraxen voll „TI-Ready“ seien, und sogar nur 5% der Krankenhäuser. Die Aussage im TI-Atlas, dass „digitale Anwendungen zum Alltag“ von Patienten gehören, z.B. 71% digitale Anwendungen und Apps im Alltag verwenden, hat wiederum nichts mit der Telematikinfrastruktur in Deutschland oder der Tätigkeit der gematik selbst zu tun. Dass Ärzte jedoch mehrheitlich kein Vertrauen in die Sicherheit von Daten im Zuge der TI (57%), der elektronischen Gesundheitskarte (60%) oder der elektronischen Gesundheitsakte (70%) haben, deutet ein Grunddilemma der Digitalisierung des Gesundheitssystems an ‒ ein durch fehlende Transparenz fragil bleibendes Vertrauen der Ärzteschaft in die Telematikinfrastruktur. Die bekannteste TI-Anwendung bei Ärzten ist die digitale Patientenakte. Immerhin 30% haben ein entsprechendes Modul installiert (bekommen), nur 12% der Ärzte sind jedoch bereit zur Nutzung der ePA, nur 3% nutzen sie tatsächlich. Ähnlich katastrophale Einsichten zeigen die Zahlen zu dem E-Mail-Dienst KIM (Kommunikationsdienst im Medizinwesen), der gerade mal von 8% der Ärzte genutzt wird. Immerhin: Die Verfasser des TI-Atlas resümieren, dass „die Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens seit einigen Jahren Fahrt aufnimmt“ und dass 2021 eine Trendwende erfolgt sei.
Pressemitteilung Gematik, November 2021