Sport kurbelt den Stoffwechsel an und damit den Verbrauch von Kalorien – aber ist das immer so? Eine aktuelle Studie zeigte ein sehr uneinheitliches Bild – der Stoffwechsel variiert um bis zu 20 % von langsamen bis schnellen „Verstoffwechseln“, und das unabhängig vom Fitnesszustand oder dem Umfang des Sports [1].
Dr. med. Christian Schneider
Privatärztliche Gemeinschaftspraxis Orthopädiezentrum Theresie in München
Dres. Schneider und Obersteiner
Auch das Abnehmen muss nicht zwangsläufig bei schnellem Stoffwechsel einfacher sein – ein Symptom von gestörtem Stoffwechsel kann aber natürlich eine Gewichtszunahme sein. Dann kann ein Training am Nachmittag zur Verbesserung eines gestörten Stoffwechsels beitragen – bessere Insulinempfindlichkeit und damit Blutzuckerkontrolle führt zu diesem Ergebnis, und das Bauchfett geht verloren [2].
Selbst beim Leistungssport sind auf Schwankungen des Gewichts und des Energiehaushalts zu achten. Gestörte Stoffwechsellagen können dabei lange Zeit nicht erkannt werden und zu dramatischen Leistungseinbrüchen führen, teils auch unter sehr hohen Sportumfängen – einige Fußballspieler sind den meisten aus den vergangenen Jahren sicherlich noch im Gedächtnis. Erst die Wiederherstellung einer ausgewogenen Ernährung, ausreichender Flüssigkeitszufuhr und einem zunehmend angepassten Training werden eine Normalisierung der Stoffwechsellage bewirken und damit die Grundlage für ein hohes Leistungsniveau schaffen.
Grundsätzlich steht aber fest, dass körperliche Aktivität positiv auf die Gesundheit wirkt – Vorbeugung von Erkrankungen, Herz-Kreislauf-System stärken, den Körper mobil halten und psychischen Erkrankungen vorbeugen. Die WHO empfiehlt moderates Ausdauertraining für mindestens 150 Minuten pro Woche plus zweimal die Woche muskelstärkende Aktivitäten.
1 Rimbach R et al., Nat Commun 2022; 13: 99
2 Mancilla R et al., Physiol Rep 2021; 8: e14669