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Psychosomatik

Chronische Beschwerden brauchen oft multimodale Therapie

1.8.2024

Forscher und Forscherinnen der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) haben nun in einer, im Fachblatt „Lancet“ publizierten Überblicksstudie die Definition und Relevanz sowie die multifaktoriellen Ursachen von anhaltenden Körperbeschwerden evaluiert und verschiedene Therapiemöglichkeiten vorgestellt. Denn bei Rückenschmerzen, Herz-Kreislauf-Beschwerden und Magen-Darm-Probleme bleibt die Ursache auch nach umfassender Diagnostik oft über Monate und Jahre unklar.

Die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. med. Dipl.-psych. Bernd Löwe, Direktor der UKE-Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, ging der Frage nach, welche Faktoren für die Chronifizierung von Körperbeschwerden verantwortlich sind und wie ihre bedarfsgerechte Diagnose und Versorgung aussehen kann. „Unsere Studie zeigt, dass eine Vielzahl von Faktoren wie anhaltende Entzündungen, Veränderungen im Immunsystem und Stoffwechsel sowie psychologische Einflüsse wie Depressionen und Ängste eine Rolle spielen. Ein umfassendes Verständnis dieser Mechanismen ermöglicht es uns, gezielte und personalisierte Behandlungsansätze für Patient:innen mit anhaltenden Körperbeschwerden zu entwickeln“, erklärt Löwe.

Multimodale Versorgung notwendig

Die Übersichtsstudie räumt laut Löwe mit dem weit verbreiteten Missverständnis auf, dass die Behandlung anhaltender Körperbeschwerden eine Festlegung auf entweder eine „körperliche“ oder eine „psychische“ Ursache erfordere. Vielmehr müssten biologische, psychische und soziale Faktoren gleichwertig in die Diagnostik und Behandlung anhaltender Körperbeschwerden einbezogen werden.

„Wir haben festgestellt, dass eine effektive Kommunikation, die die Patient:innen auch emotional entlastet, von zentraler Bedeutung ist. Dazu zählt auch das gemeinsam mit den Patient:innen erarbeitete biopsychosoziale Störungsmodell“, erklärt die Co-Autorin Dr. phil. Dipl.-Psych. Anne Toussaint. Das Benennen und Erklären der Beschwerden stelle eine zentrale Therapiemaßnahme dar, die bei Bedarf durch weitere spezifische psychosomatisch-psychotherapeutische und pharmakologische Therapieverfahren unterstützt werden sollte.

„Wir hoffen, mit diesem Review einen Beitrag zu leisten, um Betroffenen weltweit zu helfen. Viele der biopsychosozialen Ursachen für anhaltende körperliche Beschwerden scheinen über verschiedene Krankheitsbilder hinweg wirksam zu sein; mit der Entwicklung mechanismenbasierter Behandlungsansätze hoffen wir, die Symptome der Betroffenen dauerhaft lindern und ihre Lebensqualität deutlich verbessern zu können“, so Löwe.

Pressemitteilung „UKE-Studie: Besseres Verständnis von anhaltenden Körperbeschwerden und ihren Therapieoptionen“. Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), 14.6.2024 (https://www.uke.de/allgemein/presse/pressemitteilungen/detailseite_151360.html).
* Löwe B et al.: Persistent physical symptoms: definition, genesis, and management. Lancet. 2024 Jun 15;403(10444):2649-2662 (DOI 10.1016/S0140-6736(24)00623-8).

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