Die systematische Überprüfung und Metaanalyse wurde mit Studien zur Säuglingskolik durchgeführt, bei denen komplementär- und alternativmedizinische Techniken als Interventionen zum Einsatz kamen und die in den großen biomedizinischen Literaturdatenbanken aufgefunden worden waren (inkl. einer spezialisierten Osteopathie-Datenbank - ostemed-dr.contentdm.oclc.org). Die analysierten Zielgrößen betrafen die Zeit, die die Säuglinge mit Schreien/Weinen resp. und/oder Schlafen verbrachten.

Die methodische Qualität der geprüften randomisiert-kontrollierten Studien reichte von mittelmäßig bis hoch. Analysiert wurden letztlich fünf kontrollierte Studien mit 422 Säuglingen. Es zeigte sich, dass die komplementärmedizinischen Behandlungen weder die Dauer des Schreiens/Weinens der Säuglinge verkürzen (mittlere Differenz -1,08, 95%-KI: -2,17-0,01, I² = 92%) noch die Schlafzeit verlängern konnten (mittlere Differenz 1,11, 95%-KI: -0,20-2,41; I²: 91%), im Vergleich mit den Kindern ohne Intervention. Insgesamt wurde die Qualität der in den Studien vorgelegten Evidenz für beide Ergebnismaße als sehr niedrig bewertet.

Vor dem Hintergrund der weitgehend ungeklärten Pathogenese von Dreimonatskoliken, der Hilflosigkeit vieler betroffener Eltern, der relativen Wirkungslosigkeit vieler vorgeschlagener Interventionen sollten Eltern auch weiterhin mit ausgesprochener menschlicher und körperlicher Nähe zu ihrem Säugling versuchen, „konventionell“ Abhilfe zu schaffen, wie z. B. bei www.kindergesundheit-info.de (einer Informationswebsite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) dargestellt.