Zur Beschreibung der subjektiven Schuppenflechte-Symptomatik wurde mehrfach der „für Patienten akzeptable Symptomzustand“ (patient acceptable symptom state, PASS) vorgeschlagen, der als vom „Patienten berichteter Therapieerfolg“ (patient reported outcome, PRO) die Perspektive des Patienten auch bei Schuppenflechte widerspiegelt.
Wie die Beziehung zwischen PASS und häufig verwendeten Psoriasis-Krankheitsscores ist, hat nun eine chinesische Studie aus der Millionenstadt Changsha erstmals untersucht. Eine Empfehlung der dortigen Dermatologen und Sozialmediziner lautet, auch die von Patienten berichtete Befindlichkeit bei Therapieentscheidungen zu berücksichtigen. Die Assoziation von PASS mit dem Psoriasis Area and Severity Index (PASI-Score) und der von Läsionen betroffenen Körperoberfläche (BSA) bei Patienten mit Psoriasis wurde im Rahmen einer Querschnittstudie analysiert. Der PASS-Symptomzustand wurde dabei durch binäre Entscheidungsfragen zu den Gefühlen der Patienten bezüglich ihrer Symptome bewertet. Neben den klinischen Daten berücksichtigten die Forscher auch PASI, BSA und andere Patientenmerkmale bei der logistischen Regressionsanalyse. Die PASI/BSA-Schwellenwerte für PASS bestimmten sie mittels Grenzwertoptimierungskurve (ROC-Kurve).
Insgesamt 198 Teilnehmer (27,8% weiblich, mittleres Alter 41,9±12,6 Jahre, mittlere Erkrankungsdauer 10,2±8,6 Jahre) schlossen die Studie ab. Den Symptomzustand bewerteten Patienten mit leichter Psoriasis zu 71,4% (hinsichtlich PASI) und zu 76,3% (hinsichtlich BSA) als akzeptabel. Schwerer betroffene Patienten berichteten seltener über einen akzeptablen Symptomzustand. Der Schwellenwert zur Differenzierung von Psoriasis-Patienten mit PASS betrug 3,85 (AUC: 0,67; Sensitivität: 0,67; Spezifität: 0,60) hinsichtlich PASI bzw. 2,85% (AUC, 0,66; Sensitivität, 0,79; Spezifität, 0,54) für BSA. Diese Ergebnisse zeigen, so fassen die Autoren zusammen, dass die Beschreibung einer leichten Psoriasis auf Grundlage von PASI-/BSA-Scores mit dem PASS-Status übereinstimmt, bei Frauen oder bei Patienten mit stärker von Schuppenflechte betroffener Haut jedoch nicht. Sie kommen zu dem Schluss, dass die weltweit eingeführten Psoriasis-Scores PASI und BSA nur eine begrenzte Fähigkeit haben, subjektiv erlebte, akzeptable Symptomzustände von Psoriasispatienten zu differenzieren.
Deshalb erheben die chinesischen Autoren die Forderung, dass der von Patienten berichtete Outcome vermehrt in therapeutische Entscheidungen einbezogen werden sollte. Im Vergleich dazu formulieren die Autoren der aktuellen S3-Leitlinie zur Therapie der Psoriasis (AWMF-Register-Nr.: 013 - 001, 2021): „Das grundsätzliche Ziel jeder Therapie ist die Erscheinungsfreiheit, das heißt die Abwesenheit von kutanen Symptomen der Psoriasis“.
Wang Q. et al.: J Dermatol. 2022 Jan 25 (DOI 10.1111/1346-8138.16299 | PMID 35076103).