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Multiple Sklerose

Adipositas mit erhöhter MS-bedingter Behinderung assoziiert

8.11.2022

Der Behinderungsgrad von adipösen MS-Patienten ist langfristig signifikant höher als bei nicht-adipösen MS-Patienten. Das zeigte eine nationale, retrospektiv angelegte Langzeitstudie über sechs Jahre des „Krankheitsbezogenen Kompetenznetz Multiple Sklerose“ (KKNMS).

Starkes Übergewicht (Adipositas) erhöht das Risiko, an Multipler Sklerose (MS) zu erkranken. Welche Auswirkungen Adipositas und der Body Mass Index (BMI) auf den Krankheitsverlauf einer MS haben, wurde nun von Forschern im „Krankheitsbezogenen Kompetenznetz Multiple Sklerose“ (KKNMS) in einer nationalen, retrospektiv angelegten Langzeitstudie über sechs Jahre untersucht. Die jetzt publizierten Ergebnisse zeigen, dass der Behinderungsgrad von adipösen Patienten nach Erstdiagnose langfristig signifikant höher ist als bei nicht-adipösen MS-Patienten.

Zur Bewertung des Krankheitsverlaufes unter Einbeziehung des BMI wurden verschiedene Faktoren berücksichtigt, unter anderem die MS-bedingte Beeinträchtigung und Behinderung – gemessen mit Hilfe des „Expanded Disability Status Score“ (EDSS). Insgesamt wurden Daten von 1.066 Patienten ausgewertet. Das Vorhandensein von Adipositas (BMI ≥ 30 kg/m2) zum Zeitpunkt der Diagnosestellung war mit einem höheren Grad an MS-bedingter Beeinträchtigung und nach zwei, vier und sechs Jahren der Nachbeobachtung verbunden (p<0,001). Die mediane Zeit bis zum Erreichen von EDSS 3 betrug 0,99 Jahre für Patienten mit einem BMI ≥ 30 kg/m2 und 1,46 Jahre für nicht-adipöse Patienten. Das Risiko, EDSS 3 über sechs Jahre zu erreichen, war bei Patienten mit einem BMI ≥ 30 kg/m2 im Vergleich zu Patienten mit einem BMI < 30 kg/m2 nach Adjustierung hinsichtlich Geschlecht, Alter und Rauchen signifikant erhöht (HR 1,87; 95%-KI 1,3-2,6; Log-Rank-Test p<0,001) und unabhängig von krankheitsmodifizierenden Therapien. Adipositas war zudem nicht-signifikant mit höheren Schubraten, einer erhöhten Anzahl von kontrastverstärkenden MRT-Läsionen oder einer höheren Belastung durch MRT-T2-Läsionen über einen Zeitraum von sechs Jahren der Nachbeobachtung assoziiert.

„Die Daten unserer Beobachtungsstudie können zwar eine Assoziation, aber keinen ursächlichen Zusammenhang zwischen Adipositas und einem weniger günstigen Verlauf der MS belegen“, so Prof. Dr. Jan Lünemann (Münster), Leiter der Studie. „Adipositas ist jedoch ein grundsätzlich modifizierbarer Risikofaktor. Folgestudien sollen nun potentielle Mechanismen für die beobachtete Assoziation klären und den Effekt einer Gewichtsnormalisierung auf den Verlauf der MS untersuchen.“

Pressemitteilung Krankheitsbezogenes Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS), November 2022
Lutfullin I et al.; J Neurol Neurosurg Psychiatry. 2022 Nov 1:jnnp-2022-329685 (DOI 10.1136/jnnp-2022-329685).

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