In den aktuellen Hypertonie-Leitlinien fehlen Hinweise zu einer möglichen Rolle eines hochintensiven Intervall-Trainings (HIIT). Dabei steigert HIIT die maximale Sauerstoffaufnahmekapazität in der Regel effektiver als ein aerobes Ausdauertraining.
Mittlerweile mehren sich die Hinweise, dass HIIT sich sehr günstig auf den Blutdruck auswirkt. Zudem werden der Lipid- und Kohlenhydratstoffwechsel durch HIIT positiv beeinflusst, ein sehr wünschenswerter Effekt angesichts der hohen Zahl von Bluthochdruck-Betroffenen mit zusätzlichem metabolischen Syndrom. Voraussetzung ist allerdings eine ärztliche Voruntersuchung, die generell für Bluthochdruck-Erkrankte im Vorfeld sportlicher Aktivitäten nach den Vorgaben der Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP-Leitlinien) empfohlen wird und im Zuge der kürzlich erschienenen S2k-Leitlinie „Sportmedizinische Vorsorgeuntersuchung“ detailliert begründet und beschrieben wird.
HIIT sollte durch ein professionelles Monitoring begleitet werden. Für die ärztliche Praxis empfiehlt sich hierfür die Vernetzung mit einem gesundheitsorientierten Fitness-Studio.
Mit Blick auf die Studienlage, insbesondere einer kürzlich erschienenen umfangreichen Metaanalyse (Edwards J et al. 2023), welche den blutdrucksenkenden Effekt eines HII-Trainings sowohl bei Patienten und Patientinnen mit Prähypertonie als auch mit manifester arterieller Hypertonie dokumentiert haben, sollte eine Kommentierung bzw. Empfehlung dieser Trainingsform spätestens in kommenden Leitlinien-Fassungen aufgenommen werden.
Das HIIT stellt eine effektive Trainingsform auch für Hypertonikerinnen und Hypertoniker dar, die insbesondere Menschen in jüngeren und mittleren Lebensalter angeboten werden kann.
