Immer mehr Hinweise machen deutlich, dass eine medikamentöse Cholesterinsenkung eine Brustkrebsprognose günstig beeinflussen kann. Studien berichten beispielsweise über einen positiven Zusammenhang zwischen der Verwendung von Statinen und dem Überleben bei Brustkrebs.
Welcher Zusammenhang zwischen einer Statinbehandlung und dem Rezidivierungsmuster bei Mamma-Ca besteht, hat jetzt eine schwedische Forschergruppe untersucht. Ihre Studie bestätigt das bekannte verringerte Rezidivrisiko unter Statinen, jedoch vor allem nur bezüglich von Fernmetastasen, nicht aber hinsichtlich lokoregionärer Rezidive.
Im Zuge der Studie wurden alle Teilnehmerinnen der „Malmö Diet and Cancer Study“ (MDCS, eine auf zehn Jahre angelegte Fallkontrollstudie) identifiziert, bei denen zwischen 2005 und 2014 ein inzidenter invasiver Brustkrebs diagnostiziert wurde. Die Nachbeobachtung begann mit der Krebsdiagnose und dauerte bis zum Auftreten eines ersten invasiven Brustkrebsrezidivs, Tod oder dem Ende des Follow-ups (Anfang Juni 2020). Mittels Schätzung der Rezidiv-Inzidenzraten und Berechnung der Hazard Ratios (HR) mit 95%-Konfidenzintervallen (95%-KI) für Krankheitsrezidive wurden die Patienten unter Statintherapie nach Diagnosestellung mit jenen ohne den Einsatz des Cholesterinsenkers verglichen. Insgesamt bestand die Studienkohorte aus 360 geeigneten Patientinnen mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 8,6 Jahren. Es kam zu 71 Rezidiven in zusammen 2.932 Personenjahren.
Die Differenzierung hinsichtlich der Statineinnahme zeigte: Nach einer Verwendung von Statinen traten 14 Rezidive in 595 Personenjahren bei den Statin- und 57 Rezidive in 2.337 Personenjahren bei den Nichtkonsumentinnen auf. Die Anwendung von Statinen war entsprechend mit einem verringerten Risiko für ein Wiederauftreten von Brustkrebs verbunden (adj. HR 0,88; 95%-KI 0,82‒0,96). Hinsichtlich des Rezidivmusters zeigte sich, dass die Verwendung von Statinen besonders mit einem verringerten Risiko für Fernrezidive assoziiert war (adj. HR 0,86; 95%-KI 0,80‒0,94), jedoch nicht mit einem lokoregionären Rezidiv (adj. HR 0,97; 95%-KI 0,87‒1,08).
Angesichts des klar reduzierten Risikos von Fernmetastasen unter einer Statintherapie nach der Brustkrebsdiagnose fordert die Onkologengruppe aus Aarhus und Lund kontrollierte Studien, die diesen Zusammenhang weiter untersuchen.
Inasu M et al., Breast 2022 Jan 4; 61: 123‒128, DOI 10.1016/j.breast.2022.01.003, PMID34995921