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FTX-Zusammenbruch

Insolvenz hat Auswirkungen auch auf biomedizinische Forschung

17.11.2022

Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt: Während Wirtschaftsexperten mit gewisser Häme die Insolvenz der milliardenschweren Handelsplattform für Kryptowährungen FTX kommentierten, hat dieser Zusammenbruch unschöne Konsequenzen auch für etliche biomedizinische Forschungsgruppen.

Denn der 30-jährige Sam Bankman-Fried, ein ehemaliger Physik-Student am Massachusetts Institute of Technology (MIT), der FTX gründete und schnell zum Milliardär wurde, wie „Science“ berichtet, hat über eigene Stiftungen in erheblichem Umfang philanthropische Organisationen und deren Forschungen unterstützt, viele davon mit medizinischen Themen. Nach dem plötzlichen Konkurs von FTX sind diese Organisationen und ihre Arbeit gefährdet, nicht zuletzt, weil sie befürchten müssen, bereits erhaltene Gelder zurückzuzahlen, um die FTX-Gläubiger zu befriedigen.

Eine der Stiftungen von Bankman-Fried, „Future Fund“, hat Anfang des Jahres beispielsweise rund 132 Millionen US-Dollar bereitgestellt (entspricht den gesamten Spendeeinnahmen der Deutschen Krebshilfe im Jahr 2021). Unter anderem für „1Day Sooner“, einer Forschungs- und Interessenvertretungs-Organisation für Pandemievorsorge. Weitere Empfänger von Future Fund-Geldern im Bereich Forschung und Entwicklung (R&D) sind „Sherlock Biosciences“, die zwei Millionen US-Dollar für CRISPR-basierte Diagnostik von Infektionskrankheiten erhielten, „HelixNano“, die 10 Millionen US-Dollar für die Erforschung eines Impfstoffs bekamen, der gegen viele Coronaviren wirksam ist, oder „SecureBio“, die 1,2 Millionen US-Dollar für die Entwicklung besserer Abwehrmaßnahmen gegen Pandemien erhielt (u. a. für ein Frühwarnsystem, das Abwasser auf genetisches Material von Krankheitserregern untersucht). Etliche der von Bankman-Fried-Stiftungen geförderten Institute und Organisationen äußerten sich gegenüber „Science“ erschüttert, dass nun wesentliche Forschungen unterbrochen werden müssen, Mitarbeiter nicht weiter bezahlt werden können und in der Kürze der Zeit kaum neue Investoren zu finden sind. Das gleiche gilt für zahlreiche andere Organisationen, wie z. B. das „Center for Effective Altruism“, eine in Oxford ansässige Wohltätigkeitsorganisation, die von „Future Fund“ rund 14 Millionen US-Dollar zugesagt bekommen hat.

Service RF: Science, November 2022

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