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Früherkennung

Nachlassende Greifkraft: Frühindikator für erhöhte Sterblichkeit

26.7.2022

Die Muskelkraft ist ein aussagekräftiger Prädiktor für die Sterblichkeit, der durch die Messung der manuellen Greifkraft schnell, kostengünstig und standardisiert ermittelt werden kann, wie eine neue Studie aus Österreich zeigt.

Die beteiligten Forscher haben Grenzwerte erarbeitet, die für die Allgemeinbevölkerung gelten, und die die Greifkraft mit Geschlecht, Körpergröße und Alter korrelieren, um sie in der ärztlichen Praxis zur Frühdiagnose von Gesundheitsproblemen, vor allem bei älteren Menschen, als alltagstaugliches Screening-Instrument einzusetzen.

Ab welchem Grad der Handgriffstärke sollte ein Arzt einen Patienten zu weiteren Untersuchungen schicken? Diese Frage sollte in einer in der Fachzeitschrift „BMJ Open“ veröffentlichten Untersuchung beantwortet werden. Die Ergebnisse der Studie liefern standardisierte Schwellenwerte, die einen direkten Zusammenhang zwischen der Handgriffstärke und der verbleibenden Lebenserwartung herstellen und es Ärzten ermöglichen, Patienten mit erhöhtem Sterberisiko frühzeitig zu erkennen.

„Im Allgemeinen hängt die Handgriffstärke vom Geschlecht, dem Alter und der Körpergröße einer Person ab. Unser Studienziel war es, einen Schwellenwert für die Handgriffstärke zu finden, der dem Arzt signalisiert, dass er weitere Untersuchungen durchführen sollte, wenn die Handgriffstärke eines Patienten unter diesem Schwellenwert liegt, vergleichbar zum Beispiel mit der Messung des Blutdrucks“, erklärt Studienleiter Prof. Dr. Sergei Scherbov (Laxenburg). Die Handkraft wird gemessen, indem ein Handgriff-Dynamometer mit einer Hand gepresst wird. In der Studie wurden die Patienten gebeten, zwei Versuche mit jeder Hand durchzuführen, wobei der beste Versuch für die Messung verwendet wird. Für diesen Vorgang gibt es ein spezielles Protokoll, da die Ergebnisse unter anderem davon abhängen können, ob der Test im Stehen oder im Sitzen durchgeführt wird.

Im Gegensatz zu früheren Studien verglichen die Autoren die Handgreifkraft ihrer Probanden nicht mit einer gesunden Referenzpopulation, sondern mit Personen, die in Bezug auf Geschlecht, Alter und Körpergröße vergleichbar waren. Dabei wurde deutlich, dass der Anstieg des Sterberisikos ab einem bestimmten Schwellenwert weitaus empfindlicher reagiert als nach Ergebnissen früherer Studien angenommen. Die Ergebnisse zeigen nämlich, dass bereits eine Handgreifkraft, die nur geringfügig unter dem Durchschnitt einer vergleichbaren Bevölkerung (unter Berücksichtigung von Geschlecht, Alter und Körpergröße) liegt, auf eine erhöhte Sterblichkeit hinweist.

„Die Handgreifkraft ist ein billiger und einfach durchzuführender Test, der bei der Frühdiagnose von Gesundheitsproblemen und anderen zugrundeliegenden Gesundheitszuständen helfen kann. Die Überwachung dieses Indikators bei älteren Menschen (und auch schon von Menschen mittleren Alters!) kann einen großen Nutzen für die Gesundheit einer alternden Bevölkerung haben. Unsere Ergebnisse machen deutlich, dass die Handgriffstärke ein sehr präzises und empfindliches Maß für den zugrunde liegenden Gesundheitszustand ist. Wir schlagen daher vor, sie in der medizinischen Praxis als Screening-Instrument einzusetzen“, so die Zweitautorin Prof. Dr. Nadia Steiber (Wien).

Pressemitteilung International Institute for Applied Systems Analysis, Österreich, Juli 2022
Scherbov S et al.; BMJ Open. 2022 Jul 22;12(7):e058489 (DOI 10.1136/bmjopen-2021-058489).

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