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Diabetologie

Diabetes-Diagnose bei fast jeder fünften Krankenhausaufnahme

4.7.2024

Diabetiker müssen viermal häufiger ins Krankenhaus als Stoffwechselgesunde. Doch dort kann die Nebendiagnose Diabetes zur Gefahr werden, da Diabetiker im Krankenhaus oft schlechter versorgt werden und in vielen Kliniken kein Personal mit ausreichendem Diabetes-Sachverstand vorhanden ist.

Eine beim diesjährigen Deutschen Diabeteskongress in Berlin präsentierte Analyse zeigt den hohen Versorgungsbedarf anhand der Veränderung der Krankenhausaufnahmen und der Anzahl der Diabetes-Fälle zwischen 2015 und 2022. Dies Ergebnisse sind eine Grundlage, um die diabetologische Betreuung in Krankenhäusern bedarfsgerecht anzupassen und so eine angemessene diabetologische Versorgung sicherzustellen.

Für die Analyse wurden unter allen Krankenhausaufnahmen im Alter von ≥ 20 Jahren in der deutschen Fallpauschalen-bezogenen Krankenhausstatistik (DRG-Statistik) 2015-2022 die Häufigkeiten von fünf Diabetestypen (Typ 1, Typ 2, sonstiger/pankreopriver Diabetes, „seltener Diabetes“ ICD-E12 oder E14, Gestationsdiabetes) sowie von Prädiabetes, anhand der ICD-10-Codes, unter allen Haupt- oder Nebendiagnosen identifiziert. Absolute und relative Häufigkeiten der Fälle wurden nach Diabetestyp, Geschlecht und Altersgruppe über die 8 Jahre untersucht.

Es zeigte sich, dass die Gesamtzahl aller Krankenhausaufnahmen in Deutschland von 2015 bis 2022 von 16,4 auf 14,3 Millionen pro Jahr zurückgegangen ist. Jedoch war 2022 der Anteil mit Diabetes mit 18,8% (2,7 Millionen Fälle) auf dem höchsten Niveau seit 2015 (18,3%, relativer Anstieg über die 8 Jahre: 2,7%). Diabetes wurde auch in 2022 überwiegend (94% der Fälle) als Nebendiagnose codiert, und nur selten (163.674 Fälle, 6%) als Hauptdiagnose. Am häufigsten wurde ein Typ-2-Diabetes codiert (17,3% der Krankenhausaufnahmen), gefolgt von Typ-1-Diabetes (0,5%) und Gestationsdiabetes (0,4%).

Tendenz der Diabetes-Fälle steigend

Obwohl es 2022 in der Gesamtbevölkerung (Alter ≥ 20 Jahre) mehr Frauen als Männer gab (51,2% vs. 48,8%) und bei den Krankenhausaufnahmen ohne Diabetes in dieser Altersgruppe auch mehr weibliche Fälle dokumentiert wurden (54,3% vs. 45,7%) war das Geschlechtsverhältnis bei den Fällen mit Diabetes umgekehrt (Typ-1-Diabetes: 46,6% vs. 53,4%; Typ-2-Diabetes: 43,6% vs. 56,4%). Die meisten Krankenhausaufnahmen mit Diabetes im Gesamtzeitraum fanden sich bei Männern im Alter von 60 bis 79 Jahre. Jedoch nahm 2022 diese Subgruppe ab (n= 791.298; -15% seit 2015), während die Anzahl bei Männern ab 80 Jahre kontinuierlich zunahm (n= 421.532; + 27% seit 2015). Die Anzahl der Krankenhausaufnahmen bei Frauen mit Diabetes war ebenfalls in der Altersgruppe 60 bis 79 Jahre rückläufig (2022: n= 494.547; -27% seit 2015), während sie in der Altersgruppe ab 80 Jahre nur leicht abnahm (n= 474.478, -3% seit 2015).

Die Ergebnisse der bundesweit verpflichtenden DRG-Statistik zeigen, so die Zusammenfassung der Forschenden, dass nahezu bei jeder fünften Krankenhausaufnahme in Deutschland eine Diabetes-Diagnose codiert ist, mit ansteigendem Trend. Innerhalb der Fälle mit Diabetes stellen solche bei Männern zwischen 60 und 79 Jahre immer noch die größte Gruppe dar. Auffällig ist der kontinuierliche Anstieg der Fälle bei Männern mit Diabetes über 80 Jahre. Die weitere Beobachtung der Häufigkeit des Diabetes mellitus bei stationären Behandlungsfällen ist wichtig, um die Ressourcen für eine diabetologische Betreuung im Krankenhaus bedarfsgerecht anzupassen und so eine angemessene diabetologische Versorgung sicherstellen zu können.

Auzanneau M et al.: Häufigkeit und Trend des Diabetes mellitus bei Krankenhausaufnahmen in Deutschland von 2015 bis 2022 – Analysen getrennt nach Diabetestyp, Geschlecht und Altersgruppe auf Basis der DRG-Statistik.  (DOI 10.1055/s-0044-1785348). Posterpräsentation beim Diabetes Kongress 2024, Motto „Diabetes. Umwelt. Leben. Perspektiven aus allen Blickwinkeln“, Berlin 8.-11. Mai 2024. Veranstalter: Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG), Berlin.

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