Dexamethason ohne Auswirkung auf Komplikationen oder Sterblichkeit

Kortikosteroide wie v. a. Dexamethason beugen in der Chirurgie postoperativer Nausea und Emesis wirksam vor. Ob höher dosiertes Dexamethason auch helfen kann, andere postoperative Komplikationen oder die Gesamtsterblichkeit nach größeren nicht kardialen Eingriffen zu verringern, haben jetzt französische Forscher untersucht. Ihre Ergebnisse zeigen, dass insgesamt keine vorteilhaften Auswirkungen von Dexamethason auf diese Endpunkte feststellbar sind.
Insgesamt wurden 1.222 Patienten (>50 Jahre) in die Studie eingeschlossen, bei denen größere nicht kardiale Operationen mit einer erwarteten Dauer von mehr als 90 Minuten durchgeführt wurden. Randomisiert erhielten die Patienten entweder Dexamethason (0,2 mg/kg) direkt nach Ende der OP und am Folgetag oder Placebo. Der primäre Endpunkt der Studie war eine Kombination aus postoperativen Komplikationen oder Gesamtmortalität innerhalb von zwei Wochen nach der Operation. 14 Tage nach der Operation hatten 17,0% der Patienten in der Dexamethason-Gruppe und 19,9% in der Placebogruppe Komplikationen oder starben (adj. OR 0,81; 95%-KI 0,60‒1,08; p=0,15). Nebenwirkungen wurden bei 47,0% in der Dexamethason- und 48,6% in der Placebogruppe (p=0,46) berichtet. Die Ergebnisse zeigen, dass Dexamethason die Inzidenz von Komplikationen und Todesfällen bei Patienten 14 Tage nach einer größeren nicht kardialen Operation nicht signifikant reduziert. Da das 95%-Konfidenzintervall für das Hauptergebnis jedoch sehr breit war, deutet sich die Möglichkeit einer wichtigen klinischen Wirksamkeit an, z.B. bei Patienten, bei denen postoperative Atemwegsprobleme eher durch starke systemische Entzündungsreaktionen bedingt sind.