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AV-Shunt-Alternativen

Dialyse: Dauerhaft getunnelter Katheter umgeht Shunt-Stenosen/-Okklusionen

Eine Alternative zu AV-Shunts haben Ärzte aus Offenburg vorgestellt. Die Spezialisten stellten ihre Erfahrungen mit einem Hemodialysis-Reliable-Outflow(HeRO®)-Graft in 73 Fällen vor. Sie kommen zu dem Schluss, dass der HeRO-Graft zwar in ihrem Zentrum ein Reserveverfahren bleibt, aber als Alternative bei Problemen mit einem üblichen AV-Shunt gut etabliert und risikoarm sei.

Wie bekannt, erschweren Faktoren wie zunehmendes Alter, Komorbiditäten und die Dauer der chronischen Dialysepflichtigkeit die Anlage und den Erhalt eines funktionierenden Gefäßzugangs bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz bei den über 80.000 betroffenen Menschen in Deutschland. Diese AV-Shunts („Lebensader der Patienten“) können zu relevanten Komplikationen führen. Grundsätzlich steigt durch zentralvenöse Katheter und kardiologische oder onkologische Eingriffe das Risiko zentraler Stenosen und Okklusionen.

Die Implantation des HeRO-Grafts (Merit Medical Systems Inc., USA) ist seit knapp zehn Jahren ein inzwischen etabliertes kombiniert chirurgisch/interventionelles Verfahren zur Wiederherstellung eines stenosierten oder okkludierten venösen Abstroms bei Dialysepatienten. Hierdurch kann der Gefäßzugang an der oberen Extremität erhalten bleiben und die wichtige Gefäßressource der unteren Extremität geschont werden. Prospektive randomisierte Vergleiche zwischen HeRO-Graft und konventionell angelegten Prothesenshunts haben keine Unterschiede in Bezug auf Offenheits- und Infektraten nach sechs bzw. zwölf Monaten und der Dialysequalität gezeigt.

In dem Offenburger Zentrum wurden seit 2013 bislang 73 Grafts erfolgreich implantiert. Der operative, in Lokalanästhesie mögliche Eingriff ist in dieser Zeit zu einem etablierten und risikoarmen Verfahren geworden. Sowohl die Implantation als auch nachfolgende Revisionen sollten allerdings einem Zentrum mit hoher Shuntexpertise vorbehalten bleiben, um den Zugang so lange wie möglich zu erhalten. Nach der Implantation ist bei akuter Thrombosierung jedoch zwei- bis dreimal jährlich eine Reintervention erforderlich, eine Antikoagulation ist empfehlenswert. Entsprechende Erfahrung vorausgesetzt, sind die Revisionseingriffe technisch einfach durchzuführen. Bei vollständiger Okklusion der zentralvenösen Strombahn im Bereich der V. cava superior, die nicht durch den HeRO-Graft passiert werden kann, ist ein Kombinationseingriff mit dem Surfacer®-Sytem (Inside-out-Verfahren) möglich und sinnvoll. Der HeRO-Graft kann bei Bedarf an eine früh punktierbare Prothese angeschlossen werden. Hierdurch können passagere Dialysekatheter vollständig umgangen werden. Der HeRO-Graft bleibt in ihrem Zentrum dennoch, so resümieren die Autoren, ein Reserveverfahren. Denn zunächst sollten die interventionellen Verfahren ohne Implantation von Fremdmaterial ausgeschöpft und etablierte gefäßchirurgische Alternativen (wie der V.-jugularis-Anschluss) vorrangig durchgeführt werden.

Harter N., Gefässchirurgie 2021 Oct 14; 1‒8, DOI 10.1007/s00772-021-00823-8, PMID 34664003

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