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Sonderredaktion

Lindert Juckreiz, Brennen und Dyspareunie

Hormonfreie Therapie bei Scheidentrockenheit

Hyaluronsäure und Milchsäure

17.4.2025

Ein innovatives Vaginalgel mit Hyaluronsäure und Milchsäure ist eine mögliche Lösung für die Behandlung der vulvovaginalen Atrophie bei Frauen, die keine hormonbasierten Produkte verwenden können oder wollen. In einer Studie war das Gel einem Estriol-haltigen Präparat nicht unterlegen.

Vaginale Trockenheit ist ein häufiges Symptom der vulvovaginalen Atrophie (VVA), das vor allem in der zweiten Lebenshälfte auftritt – insbesondere während und nach der Menopause, wenn Estrogendefizite vorliegen [1]. In dieser Lebensphase kommt es zum Rückgang der vaginalen Schleimhautdicke und -durchblutung, wodurch die Lubrikation abnimmt. Allerdings können auch jüngere Frauen betroffen sein, etwa in der Stillzeit oder unter antiestrogener Medikation. VVA und damit verbundene Trockenheit treten typischerweise in hormonarmen Phasen auf und bilden sich meist nicht spontan zurück [1].

Die Scheidentrockenheit kann weitere Beschwerden bedingen, wie zum Beispiel Juckreiz, Brennen, Irritationen der Vaginalschleimhaut und Dyspareunie [1-3]. Diese Symptome können das ­sexuelle Erleben und dadurch die allgemeine Lebens­qualität deutlich beeinträchtigen. Viele Frauen betrachten die Veränderungen jedoch als normalen Alterungsprozess und sprechen das Problem nicht aktiv an. Die Mehrheit der betroffenen postmenopausalen Frauen weiß nicht, dass es sich um einen behandlungswürdigen medi­zinischen Zustand handelt, und lediglich ca. 20– 25 % ­suchen oder erhalten eine Therapie [4]. Folglich bleibt ein Großteil der Patientinnen unbehandelt, obwohl die Beschwerden ohne Intervention meist persistieren oder progredient sind. Hieraus ergibt sich ein signifikanter ungedeckter medizinischer Bedarf.

Der derzeitige Therapiestandard der vaginalen Atrophie ist die lokale Estrogentherapie (z. B. mit Estriol), die sich als wirksam bei moderaten bis schweren Symptomen erwiesen hat. Niedrig ­dosierte vaginale Estrogene werden von medizinischen Fachgesellschaften empfohlen [5-7]. ­Allerdings lehnt ein erheblicher Anteil der Frauen eine Hormonbehandlung ab [2]. Zudem möchten viele Patientinnen nach einer Brustkrebserkrankung oder mit thromboembolischen Risiken keine Estrogentherapie einsetzen. In solchen Fällen kommen hormonfreie Alternativen zum Einsatz. Die deutschen Leitlinien (D, A, CH) [7] empfehlen ­explizit den Gebrauch von Vaginalfeuchtigkeits- und Gleitmitteln, entweder allein oder in Kombination mit vaginalen Estrogenen, um die Symp­tome der Scheidentrockenheit zu lindern und die Lebensqualität der Patientinnen zu verbessern.

Hyaluronsäure für Anhaltende Feuchtigkeit

Hyaluronsäure (HA) ist ein natürliches Polysaccharid (Glykosaminoglykan), das durch ein herausragendes Wasserbindungsvermögen gekennzeichnet ist. Sie gehört zu den stärksten hygroskopischen Molekülen der Natur. Die topische Applikation von HA erhöht den Wassergehalt des Epithels und ­verbessert so spürbar die Hydratation der Vaginalschleimhaut. In den vergangenen Jahren haben mehrere klinische Studien die Wirksamkeit von HA-haltigen Vaginalpräparaten bei vulvovaginaler Atrophie belegt. Die Ergebnisse zeigen konsistent eine signifikante Linderung von Trockenheit und Begleitsymptomen [8-10].

Nach den Ergebnissen dieser Studien scheinen Vaginalgele auf Hyaluronsäurebasis eine mögliche Lösung für die Behandlung von VVA bei Frauen, die keine hormonbasierten Produkte verwenden können oder wollen.

Milchsäure unterstützt den natürlichen pH-Wert

Milchsäure ist ein natürlicher Bestandteil des ­Vaginalbereichs. Sie wird hauptsächlich von Laktobazillen produziert – den dominierenden „guten“ Bakterien der Vaginalflora. Ein saures Milieu (pH ~3,8–4,5) durch Milchsäure ist essenziell, ­damit Laktobazillen gedeihen und ein gesundes mikrobielles Gleichgewicht aufrechterhalten wird. Milchsäure unterstützt dabei das vaginale Mikrobiom und trägt damit wesentlich zur Kontrolle der lokalen Keimbesiedelung bei.

In der Menopause und bei Estrogenentzug kann der vaginale pH-Wert häufig auf > 5 ansteigen, da die Laktobazillen-Konzentration sinkt. Milchsäure als Bestandteil von Vaginalgelen kann den pH-Wert im Vaginalmilieu regulieren und wieder in den physiologischen sauren Bereich absenken. Durch die pH-Regulation schafft Milchsäure ein für Laktobazillen förderliches Milieu und unterstützt somit die Aufrechterhaltung bzw. Wiederherstellung eines sauren Vaginalmilieus. Dies ist insbesondere nach Störungen der Flora (z. B. durch Antibiotika, Menopause) wichtig, um die natürliche Balance zurückzugewinnen [7].

Dualer Therapieansatz mit Arifem® Hydro Vaginalgel

Arifem® hydro 2in1 Vaginalgel kombiniert die beiden oben beschriebenen Wirkstoffe – Hyaluron­säure und Milchsäure – zu einem dualen Therapieansatz (Abb. 1). Das Vaginalgel bildet auf den betroffenen trockenen Stellen einen schützenden Film und sorgt mit der wasserbindenden Hyaluronsäure für eine anhaltende Befeuchtung in der Scheide und im Bereich des Scheideneingangs. Durch den Gehalt an Milchsäure unterstützt Arifem® hydro 2in1 Vaginalgel zusätzlich die Aufrechterhaltung des natürlich sauren pH-Wertes (3,8–4,5) in der Scheide und trägt so zum Schutz der Scheidenflora bei.

Die VAGDRY-Studie Zeigt Nicht-Unterlegenheit vs. Estriol

Die Wirksamkeit und Sicherheit von Arifem® hydro 2in1 Vaginalgel wurde in der prospektiven, multizentrischen, randomisierten VagDry-Studie untersucht. Hierbei handelte es sich um einen offenen Zwei-Arm-Vergleich mit dem aktuellen Therapiestandard – einem Estrogen-haltigen Vaginalzäpfchen (0,03 mg Estriol). In die Studie wurden 90 Patientinnen (Alter > 18 Jahre) mit moderater bis schwerer Scheidentrockenheit (Baseline-Wert ≥ 5 auf einer 10-Punkte-VAS-Skala) eingeschlossen. Die Teilnehmerinnen applizierten entweder Arifem® hydro 2in1 Vaginalgel oder das Estriolpräparat über 3 Wochen, anschließend gab es für alle die Option, die Therapie bis zur 12. Woche fortzusetzen.

Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass Arifem® hydro 2in1 Vaginalgel in der Wirksamkeit nicht unterlegen zum Estrogen-haltigen Vergleichspräparat war. Weder nach 3 Wochen noch nach 12 Wochen fand sich ein statistisch signifikanter Unterschied in der Besserung der Trockenheitssymptome zwischen dem Arifem® hydro 2in1 Vaginalgel und dem Goldstandard Estriol. Die vorab definierten Kriterien für die Nichtunterlegenheit, basierend auf FDA-Guidelines von 2016 [11], wurden erfüllt (Abb. 2). Das bedeutet, die erzielte Symptomlinderung durch das HA/Milchsäure-Gel lag im gleichen Wirksamkeitsbereich wie die durch Estriol bewirkte – die Therapieeffekte der beiden Ansätze waren quantitativ vergleichbar [12] .

FAZIT

Lokale Estrogene (z. B. Estriol) gelten als Goldstandard zur Therapie der VVA, da sie die atrophische Schleimhaut wiederaufbauen und den pH-Wert über die vermehrte Glykogeneinlagerung indirekt senken. Allerdings erfolgt dies über eine hormonelle Stimulation der Zellen. Arifem® hydro 2in1 Vaginalgel hingegen wirkt physikalisch: Es hydratisiert und säuert an, ohne in den Hormonstoffwechsel einzugreifen. Für Patientinnen, die keine Estrogene verwenden dürfen oder möchten, bietet dieser ­duale Ansatz somit eine vergleichbare Alternative hinsichtlich der Symptomlinderung.

  1. Rolim Rosa Lima SM et al., Maturitas 2013; 74: 252–8
  2. Kingsberg SA et al., J Sex Med 2017; 14: 413–24
  3. Lethaby A et al., Cochrane Database Syst Rev 2016; CD 001500
  4. Chen J et al., J Sex Med 2013; 10: 1575–84
  5. North American Menopause Society. Menopause 2022; 29: 767–94  
  6. ACOG Practice Bull 84, Obstetr Gynecol 2016; 127: 166
  7. DGGG, SGGG und OEGGG. Peri- and Postmenopause – Diagnosis and Interventions. AWMF Registry No. 015-062, Januar 2020
  8. Serati M et al., Eur J Obst Gynecol Repr Biol 2015; 191: 48–50
  9. LeDonne M et al., Arch Gyecol Obstet 2011; 283: 1319–23
  10. Jokar A et al., Int J Comm Bas Nurs Midwife 2016; 4: 60–78
  11. FDA. Non-Inferiority clinical Trials to Establish. 2016
  12. EudraCT number: 2021-001801-56, nicht veröffentlicht

Impressum
Bericht, Redaktion und Konzept: Dr. rer. nat. Reinhard Merz
MiM Verlagsgesellschaft mbH (Neu-Isenburg)
Mit freundlicher Unterstützung der Aristo Pharma GmbH (Berlin)

Bildnachweis: privat

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