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Kongress-Ticker

Wundhygiene gegen Biofilme

Verbesserung der Wundheilungsrate in vier einfachen Schritten

9.8.2024

Fast alle schwer heilenden Wunden weisen einen Biofilm auf, der ein Hindernis für die antimikrobielle Therapie darstellt. Das Konzept der Wundhygiene bietet einen systematischen Ansatz, um die durch Biofilm verursachten Heilungshindernisse zu überwinden.

Die Wundheilung kann durch verschiedene Faktoren erschwert und verzögert werden. Eines dieser Hindernisse sind Biofilme, die sich als komplexe Ansammlung verschiedener Mikroorganismen auf Wundoberflächen ansiedeln und dort eine Barriere gegenüber herkömmlichen antimikrobiellen Therapien darstellen. „Bis zu 78 % der chronischen und bis zu 6 % der akuten Wunden sind mit Biofilm belastet“, zitierte der Wundexperte Björn Jäger (Lingen) das Ergebnis einer Metaanalyse von Malone et al. [1].

Biofilme sind oft mit chronischen Wundinfektionen assoziiert, die zu langwierigen Heilungsprozessen führen können. Die Identifikation erfordert mikroskopische Untersuchungen, da der Biofilm nicht mit bloßem Auge zu erkennen ist.

In 4 Schritten zum Erfolg

Das Konzept der Wundhygiene verfolgt als Anti-Biofilm-Strategie in 4 einfachen Schritten das Ziel, die Heilungschancen zu optimieren, die Heilungsraten zu verbessern, die Verordnung von Antibiotika zu reduzieren und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten zu steigern.

Das Vorgehen umfasst

  • die Spülung und Reinigung des Wundbetts und der Wundumgebung mit geeigneter Wundspüllösung zur Entfernung losen Materials sowie Dekontamination mit Antiseptikum bei infizierten Wunden,
  • das Debridement zur Entfernung auch festsitzenden Materials wie nekrotischem Gewebe, Belägen, Zelltrümmern und Biofilm,
  • die Wundrandbehandlung mit Beseitigung von Strukturen, die Biofilm beherbergen können, etwa Schorf, Beläge und Hyperkeratosen, mit dem Ziel, das Niveau der Wundränder an den Wundgrund anzugleichen, um die Epithelisierung und Wundkontraktion zu unterstützen,
  • die Wahl eines geeigneten Wundverbands gemäß der aktuellen Wundheilungsphase, der Exsudatmenge sowie einer möglichen Keimbesiedlung der Wunde.

Definition eines neuen Gewebetyps

Bei der Beurteilung des Wundverlaufs werden Gewebetypen mit Nekrose, Fibrin, typischer Granulation und Epithel berücksichtigt. Neu definiert ist einem aktuellen Expertenkonsens zufolge das Gewebe mit „atypischer Granulation“, das sich meist in Wunden findet, die stagnieren [2]. Es ist typischerweise dunkelrot, kann bei schlechter Durchblutung aber auch blass-rosa sein, sieht oft aufgequollen aus und ist von instabiler Konsistenz, sodass es bei Berührung leicht bluten kann. Atypisches Granulationsgewebe kann auf verschiedene Faktoren hinweisen, wie Wundinfektion mit Biofilm und hoher Keimzahl, Ischämie oder Neoplasie. Entgegen dem typischen Granulationsgewebe sollte das atypische Gewebe beim Debridement entfernt und bei Verdacht auf Neoplasie histopathologisch untersucht werden.

  1. Malone M et al., Br J Community Nurse 2017; 22: S20–5
  2. Murphy C et al., J Wound Care 2022; 31: S1–24

Symposium „Wundhygiene 2.0 – Der Patient im Mittelpunkt“ (Veranstalter: ConvaTec GmbH)

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