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Kongress-Ticker

Fragile Haut

Skin tears – Eine zu wenig beachtete Problematik?

30.11.2023

Sie werden oftmals als unvermeidbare und relativ unbedeutende Wunden angesehen, die eine normale Erscheinung der alternden Haut sind: Skin tears. Diese Einrisse fragiler Haut gehen jedoch mit einer hohen Belastung sowohl für die Betroffenen als auch das Gesundheitssystem einher.

Für „Skin tears“ existieren zahlreiche Begriffe: In einer Umfrage unter 137 Pflegefachpersonen aus Akutkrankenhäusern, Pflegeheimen und ambulanten Pflegediensten fielen 37 Begriffe dafür, z. B. Hautablederung, Décollement und Pergament-/Kortisonhaut, so Prof. Dr. med. Sebastian Probst (Genf). Von 103 Befragten hatten 75 % noch nie eine gezielte Fortbildung zum Thema besucht, auch in Fach­büchern werde das Thema  kaum erwähnt.

Alter ist nicht der einzige Risikofaktor

Die Prävalenz fragiler Haut liegt weltweit bei 1,1–41,2 % – in deutschen Pflegeheime bei 6,3 %. Fragilität der Haut ist aber kein reines Alterungsphänomen. Dehydration, Mangelernährung, sensorische und Bewegungseinschränkungen sowie pharmakologische Therapien und mechanische Kräfte tragen ebenso zur Entstehung bei. Gerade pflegerische Eingriffe bergen ein erhöhtes Risiko für Skin tears, z. B. durch grobes Umlagern in und aus dem Bett, Schmuck oder lange Nägel bei Pflegekräften oder unvorsichtiges Entfernen von Klebeverbänden/Pflastern. Dabei kommt es entweder zu einer Ablösung der Epidermis von der Dermis oder beide Hautschichten werden vom darunterliegenden Gewebe abgetrennt. Die Klassifikation des International Skin Tear Advisory Panel (ISTAP) unterscheidet 3 Gruppen:

  • Typ 1: Kein Hautverlust. Linearer oder aufklaffender Hauteinriss; die abgelöste Haut liegt über dem Wundbett bzw. kann darüber gelegt werden.
  • Typ 2: Teilverlust des Hautlappens. Die Haut reicht nicht zum Bedecken des Wundbetts aus.
  • Typ 3: Totaler Verlust des Hautlappens. Das ­gesamte Wundbett liegt frei.

Prävention und Therapie

Neben einer Förderung der Selbstversorgung – geeignete Kleidung, rückfettende Hautpflege, ausreichendes Trinken, Vermeidung von Traumata – sei es wichtig, Risikofaktoren zu identifizieren, so Probst. Auch spiele die Behandlung von Primärrisiken wie chronischen Erkrankungen, Mangelernährung und Dehydratation eine ebenso wichtige Rolle wie die Evaluation der Medikation (systemische/topische Kortikosteroide, Chemotherapie).

„Eine Schulung von Gesundheitspersonal, Patienten und pflegenden Angehörigen ist essenziell“, appellierte Probst. Träten Skin tears auf, gelte es, die Hautlappen zu erhalten und die Blutung zu stoppen. Nach Wundreinigung und eventueller Entfernung nekrotischen Gewebes sollten die Wundränder angenähert werden. Ein nicht haftender Wundverband sollte 5–6 Tage auf der Wunde bleiben. Praxis-Tipp: Die Abziehrichtung der Wundauflage auf den Verband zeichnen, damit die Wunde beim Verbandwechsel nicht aufgerissen wird.

Symposium „Skin tears“

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