Eine Isthmocele entwickelt sich, wenn die Schnittwunde eines früheren Kaiserschnitts nicht vollständig verheilt. Als Risikofaktoren gelten vor allem die Anzahl der Sectiones und die verwendete Nahttechnik.
Schon länger sind die Fakten bekannt: Die Chance einer Schwangerschaft ist nach einer Sectio gemäß einer Metaanalyse um ca. 10 % reduziert, die Chance einer Lebendgeburt bei einer IVF-Therapie nach einer Sectio sogar um etwa ein Drittel. Das Risiko einer Isthmocelenbildung nach einer Sectio beträgt rund 40 % und die Chance einer Lebendgeburt ist beim Vorliegen einer Isthmocele pro Embryotransfer um etwa ein Drittel reduziert. Das sind dramatische Zahlen. Leider gibt es kaum valide Daten, ob eine operative Isthmocelenkorrektur die Chancen verbessern könnte. Eine kleine (n = 11) Studie aus Großbritannien gibt erste Hinweise darauf, dass dem so sein könnte. Die untersuchten Patientinnen hatten seit > 2 Jahren eine sekundäre Sterilität, z. T. nach mehreren erfolglosen IVF-Versuchen. Nach der Operation betrug die Schwangerschaftsrate 73 % (8/11), die Lebendgeburtenrate 55 % (6/11). Die Schlussfolgerung bei sehr limitierter Datenlage lautet: Eine hysteroskopisch-assistierte laparoskopische Isthmocelenkorrektur scheint die Schwangerschaftschance verbessern zu können. Für definitive Aussagen sind Studien mit mehr Patientinnen vonnöten.
Das Vermeiden von Isthmocelen sollte daher mehr in den Vordergrund rücken, und hier gibt es mehrere Hypothesen. Hypothese 1: Bei einer zu tiefen Sectio-Inzision liegen zervikale Drüsen im Bereich der Naht. Das Sekret der Drüsen stört die Wundheilung. Hypothese 2: Individuelle Faktoren, die zu einer Störung des Wundverschlusses führen. Hypothese 3 dreht sich um eine suboptimale Nahttechnik. Auch hier gibt es wenig belastbare Daten, aber Isthmocelen haben ohne Frage einen erheblichen Effekt auf die Geburtenchance – sowohl auf Spontankonzeptionen als auch bei IVF-Therapien. Das Risiko für eine Isthmocele kann scheinbar durch eine Modifikation der Sectiotechnik reduziert werden und auch die Isthmocelenkorrektur scheint die Chance auf eine Schwangerschaft/Geburt zu erhöhen.
Session „Fertilitätserhalt“