Es gibt keine randomisierten Studien zum Fertilitätserhalt beim Ovarialkarzinom. In den publizierten Kohortenstudien hat sich laut Leitlinie insgesamt eine erhöhte Rezidivrate nach Fertilitätserhalt gezeigt, auch beim frühen Ovarialkarzinom.
Pro Jahr werden bei FertiPROTEKT rund 40 Frauen wegen eines Ovarialkarzinoms beraten. Die Rezidivrate beträgt zwischen 5 und 35 %. Ist eine fertilitätserhaltende Therapie vertretbar? Das Risiko für Ovarial-Ca unter Stimulation ist erhöht. Allerdings haben Frauen mit einer Sterilität per se ein erhöhtes Risiko für Eierstockkrebs. Das Risiko mit Clomifen-Therapie ist ebenfalls um das 1,5-Fache erhöht. Es ist also nicht unbedingt die Sterilitätstherapie, sondern das Kollektiv das Problem. In der Studie von Kasaven et al. mit 172 Borderline-Ovarien-Frauen wurden 52 % fertilitätserhaltend operiert. Von ihnen erlitten 25 % ein Rezidiv, in der Kontrollgruppe ohne OP 0 %. Von der operierten Kohorte hatte etwa die Hälfte eine hohe Hormonexposition durch Behandlung oder Schwangerschaft. Von diesen hatten 22 % ein Rezidiv, von den nicht exponierten 20 %. Das Rezidivrisiko beruht also auf der fertilitätserhaltenden Operation, weniger auf der Hormonexposition
Vortrag von Prof. Dr. med. Michael von Wolff (Bern, Schweiz)