Von 1,9 Milliarden Frauen im gebärfähigen Alter zwischen 15 und 49 Jahren wenden laut WHO 966 Millionen weltweit eine Verhütungsmethode an – 15,7 % von ihnen nutzen orale Kontrazeptiva.
Die Erwartungen an die Pille sind hoch, berichtete Prof. Dr. med. Thomas Römer (Köln): hohe Wirksamkeit, gute Zykluskontrolle, keine oder geringe Nebenwirkungen und Risiken, eine leichte Anwendbarkeit und eine schnelle Rückkehr zur Fertilität nach deren Absetzen.
Die mangelnde Zykluskontrolle ist nach seinen Worten einer der Gründe für das vorzeitige Beenden der Therapie mit kombinierten oralen Kontrazeptiva (KOK). Je höher die Dosierung des Estrogens, desto höher das Thromboserisiko und das Risiko für weitere estrogenbedingte Nebenwirkungen (Ödeme, Brustspannen, Kopfschmerz u. a.). Gleichzeitig sinke die Wahrscheinlichkeit von Hautunreinheiten, Akne und auch Zwischenblutungen, so Römer.
Die Zyklusstabilität unter KOK sei abhängig von der Ethinylestradiol(EE)-Dosis und dem Gestagentyp. Dienogest (DNG) habe die geringste intrazyklische Blutungsrate aller Gestagene. Neu auf dem Markt sind Retard-KOK, wie Kelzy®, eine Kombination aus DNG und EE. Der Prozentsatz der Frauen mit ungeplanten Blutungen über 9 Zyklen war hier in Studien signifikant niedriger als bei anderen KOK. Auch unter Progesteron-only-Pills (POP) können Blutungsstörungen auftreten. Im Vergleich zu Desogestrel sei die Abbruchrate aufgrund von blutungsbezogenen Nebenwirkungen unter Drospirenon (DRSP) deutlich niedriger, erklärte Römer.
Patientinnen sollten über initiale Blutungsstörung sowohl unter KOK als auch unter POP aufgeklärt werden, denn diese beeinflussten die Compliance erheblich, so Römer weiter. Bei auftretenden Blutungen müssten zunächst mögliche Ursachen wie Einnahmefehler, Interaktionen mit anderen Medikamenten sowie organische und funktionelle Ursachen ausgeschlossen werden. Ein gutes Management von Blutungsstörungen verlange zunächst eine Beurteilung der Endometriumdicke. Blutungen seien meist mit einer Modifikation der Medikation hinsichtlich Estrogen, Gestagen, Dosierung, Einnahmeregime (24/4; 28/0) gut behandelbar. Nicht nur reversible Langzeit-Verhütungsmittel könnten eine Alternative sein, auch Optionen wie Retard-KOK (EE/DNG) oder POP (DRSP) erwiesen sich als Erfolg versprechend.
Meet the Expert „Herausforderung Zyklusstabilität unter Kontrazeptiva“ (Veranstalter: Exeltis Germany GmbH)