Psoriasis-Läsionen am Kopf belasten Patientinnen und Patienten und sind durch Lokaltherapeutika nur schwer zu beeinflussen. Eine neu entwickelte Galenik mit dem Wirkstoff Tacrolimus in einer Mikroemulsion verspricht nun Hilfe.
Etwa 80 % aller von Psoriasis Betroffenen haben Läsionen an der Kopfhaut – und diese belasten sie erheblich. Nicht nur weil es juckt und brennt, sondern auch, weil es kosmetisch stigmatisiert. Besonders dann, wenn die Entzündung über die Haargrenze hinaus reicht und Schuppen an der Kleidung auffallen.
Da die Kopfhaut nur einen kleinen Teil des Integuments ausmacht, gilt ein alleiniger Befall der Kopfhaut als leichtgradige Schuppenflechte – die laut Leitlinie nur topisch behandelt werden sollte. Doch diese Externa haben ihre Tücken: Alkoholische Lösungen können brennen, Salbenzubereitungen lassen sich nur schwer wieder auswaschen und verstärken aufgrund des verbleibenden Fettglanzes den ungepflegten Eindruck – vor allem für jüngere Frauen eine starke Belastung, erläuterte PD Dr. med. Athanasios Tsianakas (Bad Bentheim). Aber die pharmazeutische Forschung hat nicht nur auf dem Sektor der Biologika Fortschritte gemacht, auch für die topische Therapie bei Kopfhaut-Psoriasis gibt es Neues. So wurde jetzt mit der Mikroemulsion eine neue Galenik für den Calcineurin-Inhibitor Tacrolimus entwickelt. Die Wirksamkeit und Sicherheit des Topikums Tacrolimus bei Psoriasis sind belegt, doch lag der Wirkstoff bisher nur in Salbenform vor. Denn Tacrolimus ist ein sehr großes Molekül, hoch lipophil, unlöslich in Wasser, hydrolyseanfällig, thermisch instabil und stark pH-abhängig. Mit der Mikroemulsion sei es nun gelungen, ein wasserhaltiges, kolloidales Arzneistoff-Trägersystem mit stabil formuliertem Tacrolimus zu entwickeln, berichtete Prof. Dr. med. Johannes Wohlrab (Halle). Nach der Applikation werde sehr viel Wirkstoff lokal bioverfügbar und stehe für die Diffusion zur Verfügung. Die stark spreitende Flüssigkeit hat eine keratoemulgierende Wirkung, dringt an den Haarschäften entlang zu den Haarwurzeln und erreicht so tiefer gelegene Hautschichten.
Weniger Schuppen, bessere Lebensqualität
Dass die neue Galenik effektiv und sicher ist, belegten die Zulassungsstudien, die PD Dr. med. Andreas Pinter (Frankfurt/Main) vorstellte [1]: 128 Personen mit Kopfhaut-Psoriasis trugen entweder die Tacrolimus-Mikroemulsion oder das wirkstofffreie Produkt 2 × täglich auf. Zum Studienende nach 8 Wochen waren 28,6 % unter dem Verum (fast) erscheinungsfrei (s-IGA 0/1; Scalp Investigator‘s Global Assessment), versus 12,7 % unter Placebo. Auch die Lebensqualität verbesserte sich kontinuierlich im Verlauf. Unerwünschte Ereignisse waren in beiden Gruppen nahezu gleich. Brennen auf der Haut trat in drei Fällen auf. Eine systemische Wirkstoffaufnahme war nicht nachweisbar.
Symposium „Experten-Talk Update zur topischen Therapie der Psoriasis und Stellenwert einer Tacrolimus-Mikroemulsion in der Therapie der Kopfhaut-Psoriasis“ (Veranstalter: Klinge Pharma GmbH)