Für die nicht chirurgische Straffung erschlafften Gesichtsgewebes hat sich der Einsatz resorbierbarer Fäden als effektive Technik etabliert. Doch was entscheidet über den Erfolg dieser Behandlung? Und was gilt es, in der Praxis zu beachten?
Beim minimalinvasiven Fadenlifting werden Widerhakenfäden, die eine Stützstruktur unter der Haut von Gesicht und Hals bilden, subkutan eingeführt, um erschlafftes Gewebe mechanisch zu repositionieren [1]. Gleichzeitig wird durch den Eingriff die Kollagen-Neogenese angeregt, was eine Volumenzunahme begünstigt [2].
Die Meinungen zum Fadenlifting gehen auseinander, berichtete Dr. Markus Dubon (Berlin): Für die einen sei es ein minimaler Eingriff mit einem maximalen Ergebnis. Andere sähen hierbei minimale Haltbarkeit und Effekte bei maximalem Risiko im Vordergrund. „Für den Erfolg des Fadenliftings ist der Behandler entscheidend“, so der Experte für ästhetische Medizin. Es gelte zunächst, durch ein gutes Assessment die geeigneten Patienten und Patientinnen auszuwählen. Ideal seien demnach Personen mit einem leicht beginnenden Sagging, für die ein chirurgisches Facelifting noch nicht angebracht sei. Zu den Kontraindikationen zählen neben unrealistischen Erwartungen unter anderem Schwangerschaft und Stillzeit, Autoimmun- oder schwere systemische Erkrankungen, die Injektion von permanentem Füllmaterial an der Injektionsstelle, Ekzeme im Gesicht oder ein nicht eingestellter Diabetes mellitus. Darüber hinaus kann eine sehr dünne Haut mit starker Elastose gegen den Einsatz von Zugfäden sprechen.
Auch die Wahl des Materials und dessen Menge ist entscheidend: So können Doppelnadel-Fäden oder „free-floating“-Fäden verwendet werden. Als resorbierbares Material hat sich Poly-L-Lactid-co-ε-Caprolacton (PCLA), das sich aus Polycaprolacton (PCL) und Poly-L-Milchsäure (PLLA) zusammensetzt, mit einem gut nachgewiesenen Wirksamkeits- und Sicherheitsprofil bewährt [1].
Entscheidend für den Erfolg sind Behandlerexpertise und die Wahl des geeigneten Fadenmaterials.
Für eine homogene Auflösung des Fadens sei es wichtig, dass die Widerhaken nicht in den Faden geschlitzt, sondern darangegossen sind. Somit sei der Faden durchgehend gleich dick. „Nach 18 Monaten sehen wir noch eine circa 60%ige Zugwirkung“, referierte der Experte. Persönlich empfehle er erst zu diesem Zeitpunkt eine erneute Behandlung. „Steriles und sauberes Arbeiten ist das A und O“, erinnerte Dubon. Wenn man zudem mit den Fäden innerhalb der empfohlenen Sicherheitslinien bleibe, sei das Risiko äußerst gering, Nerven oder Gefäße zu verletzen. Diese Linien verlaufen zum einen vom lateralen Kanthus zum Tragus, zum anderen vom medialen Kanthus zum Mundwinkel. Mögliche Komplikationen beim Fadenlifting seien überschaubar und in aller Regel durch einfache Interventionen oder Abwarten lösbar.
„Der Faden ist ein sinnvoller Baustein in einem Gesamtkonzept und keine alleinige Therapie“, fasste Dubon zusammen. Bei Kombinationsbehandlungen sollte darauf geachtet werden, nicht am gleichen Tag im gleichen Areal mit unterschiedlichen Materialien oder Methoden zu arbeiten.
Symposium „Minimalinvasive Ästhetik“ (Veranstalter: Relife Deutschland – BERLIN CHEMIE AG)