Der monoklonale IgG1-Antikörper Bimekizumab, der sich bereits in der Therapie der Psoriasis, Psoriasis-Arthritis und axialen Spondylarthritis bewährt hat, ist seit Kurzem auch zur Behandlung der Hidradenitis suppurativa zugelassen. Es ist das erste und einzige Biologikum, das selektiv sowohl IL-17A als auch IL-17F hemmt [1].
IL-17A und IL-17F sind wesentliche Schlüsselfaktoren in der Pathogenese aller 4 oben genannten IL-17-vermittelten Erkrankungen. Beide Zytokine
gelten als Treiber der Entzündungskaskade, wobei IL-17F die Entzündung unabhängig von IL-17A antreibt [2]. Von psoriatrischen Hautläsionen wisse man, dass IL-17F ca. 30-mal häufiger exprimiert werde als IL-17A [3], erläuterte Dr. med. Natalia Kirsten (Cannes, Frankreich), wodurch Bimekizumab mit der gezielten dualen Inhibition von IL-17A und IL-17F ein besonders hohes Wirkpotenzial habe. Das zeigen auch die Daten aus den Studien BE HEARD I und II, die im April 2024 zur Zulassung von Bimekizumab für Erwachsene mit mittelschwerer bis schwerer Hidradenitis suppurativa (HS), die auf eine konventionelle systemische HS-Therapie nicht ansprechen, geführt haben [4].
Der Leidensdruck ist hoch
HS ist eine schwierig zu behandelnde, mit schmerzhaften Entzündungen einhergehende, rezidivierende Erkrankung, die sich in Form von Knoten, Abszessen und eiternden Fisteln manifestiert und mit zahlreichen Komorbiditäten verbunden ist, weiß Kirsten aus langjähriger klinischer Erfahrung. Nur, indem frühzeitig adäquat therapiert werde, könnten spätere Läsionen wie Fisteln, Bakterienbesiedelung, Narbenbildung und die Notwendigkeit einer operativen Intervention verhindert werden, betonte sie. Das gelinge mit Wirkstoffen wie Bimekizumab immer schneller und besser. Entsprechend wurde die neue Therapieoption auch bereits in der S2k-Leitlinie berücksichtigt [5].
Die Zulassung der Europäischen Kommission von Bimekizumab bei HS stützt sich auf Daten aus den beiden multizentrischen, randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Phase-III-Studien BE HEARD I und II, in denen Bimekizumab die Krankheitszeichen im Vergleich zu Placebo in Woche 16 signifikant verbesserte, was bis Woche 48 anhielt, in der 6 von 10 Personen einen HiSCR 75 und fast 3 von 10 sogar einen HiSCR 100 erreichten. Besonders bemerkenswert: Mit Bimekizumab wurde ab Woche 2 eine klinisch relevante Reduktion des schlimmsten Hautschmerzes erreicht. Zudem konnte eine im Mittel 50%ige Verbesserung des DLQI erreicht werden. Die Ergebnisse bzgl. der Verträglichkeit waren mit denen in den Psoriasis-Studien vergleichbar.
Kirstens Resümee: Mit Bimekizumab erweitern sich die bisher sehr begrenzten Behandlungsmöglichkeiten der HS, die mit extrem hohem Leidensdruck, Scham, psychischen Belastungen bis hin zu Suizidgedanken verbunden ist, um eine dritte Option, mit der die Betroffenen künftig noch besser behandelt werden können.
Presseveranstaltung „Neue Therapieziele erreichen – was ist bei entzündlichen Hauterkrankungen inzwischen möglich?“ (Veranstalter: UCB Pharma GmbH)