Beim malignen Melanom (MM) liegt in rund jedem zweiten Fall eine BRAF-V600E/K-Mutation vor, erläuterte Dr. med. Dirk Tomsitz (München). Mit Dabrafenib/Trametinib, Vemurafenib/Cobimetinib und Encorafenib/Binimetinib sind mittlerweile 3 Kombinationen von BRAF/MEK-Inhibitoren (BRAF/MEKi) für die Melanomtherapie zugelassen.
Die Unterschiede in der jeweiligen Molekülstruktur der 3 Kombinationen beeinflussen neben der Einnahmefrequenz und Dosierung auch die mit der Therapie einhergehenden Nebenwirkungen. Tomsitz präsentierte Daten aus den klinischen Studienprogrammen COMBI-v und COMBI-d, Co-BRIM sowie COLUMBUS, die die jeweiligen BRAF/MEKi-Kombinationen versus Monotherapie beim Melanom in Stadium IV untersuchten.
Mögliche Nebenwirkungen
„Die unter der Therapie auftretenden Nebenwirkungen können entweder dem BRAF- oder dem MEK-Inhibitor zugeordnet werden“, berichtete der Experte. So werden beispielsweise die in den Studien beobachteten kutanen Nebenwirkungen wie (makulopapulöses) Exanthem oder palmoplantares Keratoderm dem BRAFi zugerechnet. Diese sind meist vom Grad I/II und lassen sich topisch behandeln. Auch kutane Plattenepithelkarzinome und Keratoakanthome werden mit BRAFi assoziiert: Es handelt sich oft um gut differenzierte Tumoren, die chirurgisch entfernt werden können.
Eine erhöhte Photosensitivität ist typisch für die Kombination aus Vemurafenib/Cobimetinib. Darüber hinaus wird Pyrexie ebenfalls mit BRAFi in Verbindung gebracht: Diese wurde vor allem unter der Kombination aus Dabrafenib/Trametinib bei rund der Hälfte der damit Behandelten beobachtet. Fatigue trat in ähnlicher Häufigkeit in den Mono- und Kombinations-Therapien auf. Übelkeit, Erbrechen und Diarrhö hingegen waren bei den Kombinationstherapien häufiger.
Doch nicht nur der BRAFi sorgt für unerwünschte Nebenwirkungen. So gilt unter anderem die seröse Retinopathie, bei der oft beidseits ein Ödem unterhalb der Retina vorliegt, als Folge des MEKi. Auch eine Erniedrigung der Ejektionsfraktion des Herzes wird mit MEKi assoziiert.
Monitoring und Maßnahmen
„Bei der medikamentösen Tumortherapie mit BRAF/MEKi ist ein regelmäßiges Monitoring auf Nebenwirkungen wichtig“, so Tomsitz. So sollten vor Therapiebeginn ein Blutbild erstellt, Leber- und Nierenwerte überprüft und eine dermatologische sowie ophthalmologische Untersuchung durchgeführt werden. Zudem empfehle sich ein EKG bzw. Herzecho. Gerade zu Beginn der Therapie sollten diese Maßnahmen laut dem Experten monatlich wiederholt werden. „Möglichkeiten für das Management der Nebenwirkungen sind eine kurzfristige Unterbrechung der Einnahme (BRAFi, MEKi oder beide), eine Dosisreduktion in-label, ein Präparatwechsel oder die dauerhafte Beendigung der Therapie“, fasste Tomsitz zusammen.