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Dermatologie Kompakt & praxisnah 2022

Grundlagenforschung in der Ästhetik

Lentigines durch Luftschadstoffe

Angelika Ramm-Fischer

2.5.2022

Feinstaub und Stickoxide lassen die Haut schneller altern. Mittlerweile hat sich herauskristallisiert, dass vor allem die Entstehung von Altersflecken durch Luftverschmutzung gefördert wird. Auch gibt es erste Ansätze, wie dieser Entwicklung durch Cremes Einhalt geboten werden kann.

Dass Luftschadstoffe der Haut nicht guttun, ist eine Binsenweisheit. Allerdings sind die genauen pathophysiologischen Grundlagen der Hautalterung ­­noch immer nicht vollständig geklärt, wie Dr. med. Eugenia ­Makrantonaki (Wildeshausen) auf dem Online-­Kongress der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) erklärte. Doch einiges weiß man inzwischen: In Sachen Hautalterung wird zwischen intrinsischen Faktoren (DNS, hormonelle Ausstattung) und extrinsischen Einflüssen (UV-Licht, ­Luftschadstoffe) unterschieden. Das alles führt zur ­Bildung von freien Radikalen in der Haut. Diese ­reaktiven Sauerstoffspezies (ROS) haben nun unterschiedliche Einflüsse: So kommt es beispielsweise zur Oxidation von Membranlipiden. Auf das Konto der Luftschadstoffe gehen auch Umbauten der ­zellulären Matrix sowie Pigmentstörungen.

Entstehung von Altersflecken

Gerade die Entstehung von Altersflecken im Zusammenhang mit Luftschadstoffen ist gut untersucht, wie Makrantonaki berichtete. Sie zitierte eine Studie, bei der die Hautalterung bei alten Damen (gemessen mit dem Score of Intrinsic and Extrinsic Skin Aging, SCINEXA) in Relation zu der verkehrsbedingten ­Partikelemission am Wohnort gemessen wurde [1]. Ergebnis: Die Exposition gegenüber Luftverschmutzung korrelierte signifikant mit den sichtbaren Zeichen der Hautalterung, insbesondere mit Pigmentflecken, und weniger ausgeprägt mit Falten. Ein Anstieg der Rußbelastung (um 0,5 × 10−5 pro m) und der Partikel aus dem Verkehr (um 475 kg pro Jahr und Quadratkilometer) war mit 20 % mehr Pigmentflecken auf Stirn und Wangen verbunden.

Anti-Pollution-Kosmetik

Die Wissenschaftler vermuten, dass die verstärkte Melaninbildung − wie die meisten Alterungsprozesse − durch vermehrte freie Radikale ausgelöst wird. Da liegt es nahe, mit antioxidativen Substanzen diesem oxidativen Stress entgegenzusteuern. Und das funktioniert auch: Im Gewebemodell und in vivo konnte die Melaninbildung teilweise verhindert werden, indem vor der Schadstoffexposition ein kosmetisches Präparat aufgetragen wurde, das drei bekannte Antioxidantien enthält: Vitamin C, Vitamin E und Ferulasäure [2]. Laut Makrantonaki wirken auch Vitamin B3, Coenzym Q10 oder auch die enzymatischen Antioxidantien Katalase, Superoxiddismutase und Glutathionper­oxidase als Creme-Zusätze den Lentigines entgegen. Grundlage einer Anti-Pollution-Kosmetik sei jedoch ein effektiver UV-Schutz und eine tägliche poren­­tiefe Reinigung der Haut.

Vierkötter A et al., Airborne particle exposure and extrinsic skin aging, J Invest Dermatol 2010 Dec; 130(12): 2719–2726, DOI 10.1038/jid.2010.204, PMID 20664556
Grether-Beck et al., Airpollution causes skin darkening, Br J Dermatol 2021; 185: 1026–1034, https://doi.org/10.1111/bjd1.20726
Vortrag „Schadstoffbedingte Hautalterung versus UV-Alterung, Pathophysiologie. Was nützen Reparatur­enzyme, gibt es eine Anti-Pollution-Kosmetik?“ von Dr. med. Eugenia Makrantonaki

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