Die Anwendung von Hyaluronsäure-Fillern gilt in der ästhetischen Dermatologie als risikoarmes Verfahren. Eine sichere Anwendung erfordere jedoch sehr gute anatomische Kenntnisse, insbesondere des Gefäßsystems, betonte Dr. med. Su Youn Becker-Weimann (Karlsruhe).
Gewebsischämie und -nekrose sowie ein Visusverlust zählen zu den besonders schweren Komplikationen.
Für das Management vaskulärer Fillerkomplikationen, bei denen versehentlich Hyaluronsäure in ein Gefäß gelangt ist, sollte stets als Antidot Hyaluronidase im Kühlschrank vorrätig sein, empfahl Becker-Weimann. Die Anwendung in der ästhetischen Medizin erfolge allerdings off-label und eine evidenzbasierte Anwendungsleitlinie fehle. Es sei zwar in der Regel nicht möglich, bei der Injektion von Hyaluronidase das Lumen des betroffenen Gefäßabschnitts zu treffen. Doch perivaskulär applizierte Hyaluronidase könne die Gefäßwand durchdringen und somit intravaskuläre Hyaluronsäure auflösen.
Die Verabreichung der Hyaluronidase sollte sobald wie möglich und am besten innerhalb der ersten 4 Stunden nach Gefäßverschluss begonnen und stündlich bis zur Normalisierung der Rekapillarisierungszeit wiederholt werden.