- Anzeige -
Kongress-Ticker

Aktinische Keratosen

Neue Wege in Diagnostik und Therapie?

Dr. med. Christine Adderson-Kisser

11.4.2023

Bei kutanem Plattenepithelkarzinom (cSCC) in situ ist das Risiko für ein invasives cSCC im ersten Jahr nach Diagnose um das 16-Fache erhöht. Auch nach Erstdiagnose einer AK steigt es: nach 10 Jahren liegt es bei 17,1 %, verglichen mit 5,7 % ohne AK. Diagnostik und Therapie werden daher stetig verbessert.

„Vom klinischen Aspekt her können wir nicht ohne Weiteres Rückschlüsse auf Schweregrad oder beginnende Invasivität einer AK ziehen“, erläuterte PD Dr. med. Lutz Schmitz (Wuppertal). „Und bei den apparativen Untersuchungsmethoden haben wir meist das Dilemma, dass wir uns zwischen einer hohen Eindringtiefe oder einer hohen Auflösung entscheiden müssen.“ Beides vereint nun die konfokale Line-field optische Kohärenztomografie (LC-OCT), die das Potenzial hat, zwischen AK und invasivem Plattenepithelkarzinom zu unterscheiden – und das bei guter histopathologischer Korrelation.

Die Laser-induzierte Plasmaspektroskopie (LIPS)plus Deep-Learning-Algorithmus ist eine weitere diagnostische Option. Maligne Veränderungen werden als veränderte Emissionsspektren dargestellt und ein Entartungs-Risiko-Score angegeben. „Mit einer Sensitivität von 94,6 % und Spezifität von 88,9 % für die Differenzierung zwischen benigne und maligne eine vielversprechende Methode.“

Ausblick auf neue therapeutische Optionen

„Therapeutisch steht uns mit der First-in-class-Sub­stanz Tirbanibulin eine effektive und komfortable Option zur AK-Behandlung von Gesicht und Kopf zur Verfügung. Die aktuelle Beschränkung auf 25 cm2 Fläche könnte bald auf 100 cm2 ausgeweitet werden, und Tirbanibulin damit für die immer relevanter werdende Feldtherapie zugelassen werden“, so Schmitz.

Erste Daten einer Phase-I-Studie mit 28 Personen zeigten keine schweren unerwünschten Wirkungen, allenfalls leichte Lokalreaktionen. Die Plasmakonzentration von Tirbanibulin lag um das 4-Fache höher als bei Anwendung auf 25 cm2, der Peak fiel aber innerhalb weniger Stunden ab. Verträglichkeit und Sicherheit werden nun in einer multizentrischen, einarmigen open-label Phase-III-Studie mit über 100 Patienten getestet. In Europa ist eine Phase-III-Studie zur Feldtherapie mit Tirbanibulin bei 270 AK-Patienten in fünf Ländern ab Ende 2023 in Vorbereitung.

In der TAKKOH-Studie zeigten sich nach Anwendung von Kaliumhydroxid 5 % Lösung nach 12 Wochen bei 54,9 % der 64 Patienten (AK Grad I–II) eine vollständige und bei 64,9 % eine partielle Remission.

In einer Fallserie wurde eine Reduktion der AK-Anzahl auf einen nonavalenten HPV-Impfstoff beschrieben, eine In-vitro-Studie kam zu dem Ergebnis, dass ein nanostrukturierter Lipidträger mit Imiquimod ein tieferes Eindringen des Wirkstoffs ermöglicht als die übliche Creme.

Auf eine Mikrowellen-Therapie sprachen in einer randomisierten, intern kontrollierten Studie 90 % der behandelten versus 15 % der unbehandelten insgesamt 179 AK an – bei starkem, aber nur Sekunden andauerndem Schmerz bei 80 % der Patienten. Zytosolischer Phospholi­pase-A-2α-Inhibitor und Nanopuls-Stimulation (NPS) stellen weitere zu testende Optionen dar. Untersuchungen zu Nicotinamid und die Adressierung von Staphylococcus aureus brachten bisher keine verwendbaren Ergebnisse. ca

Firmensymposium „Aktuelle Aspekte in Diagnostik und Therapie aktinischer Keratosen“ von PD Dr. med. Lutz Schmitz (Veranstalter: Almirall Hermal GmbH)

Lesen Sie mehr und loggen Sie sich jetzt mit Ihrem DocCheck-Daten ein.
Der weitere Inhalt ist Fachkreisen vorbehalten. Bitte authentifizieren Sie sich mittels DocCheck.
- Anzeige -

Das könnte Sie auch interessieren

No items found.
123-nicht-eingeloggt