„Ohne chronisch krank zu sein, mit einer Spritze in der Woche abnehmen, sich nicht mehr bewegen und ausgewogen ernähren zu müssen – diese Empfehlungen aus den sozialen Medien bewegen die Fachwelt“, sagte Prof. Dr. med. Baptist Gallwitz (Tübingen).
Adipositas ist zwar ein Risikofaktor für Diabetes, doch bei leichtem Übergewicht einen medikamentösen Hebel einzusetzen, sei nicht vertretbar. Die Zweckentfremdung von Semaglutid als Abnehmhilfe verursache Lieferschwierigkeiten und gefährde die ärztliche Versorgung von Menschen mit Typ-2-Diabetes (T2D) oder auch Adipositas.
Eine Gewichtsreduktion bei T2D wird durch Verlangsamung der Magen-Darm-Passage und durch eine Sättigung im Gehirn erreicht, genau wie es mit dem natürlichen Hormon GLP-1 geschieht. Die Nebenwirkungen: Völlegefühl, Übelkeit und Erbrechen, welches bis zur Dehydrierung und Verletzung der Rachenschleimhaut führen kann.
Da eine Adipositas lebenslang besteht, fußt die Therapie auf Medikamenten, Bewegung und Ernährung. Wie eine Studie zeigte, wird die höchste Gewichtsreduktion mit Liraglutid plus körperlicher Aktivität erreicht, dazu kleine, wenig energiedichte Portionen auf dem Teller. Nach Beseitigung der Lieferengpässe ließe sich dies noch mit Semaglutid – seit Anfang 2022 unter bestimmten Bedingungen bei Adipositas zugelassen – steigern.