Diabetespatienten sind kardiovaskuläre Hochrisikopatienten. Zur Prognoseverbesserung ist eine multimodale Therapie notwendig. Immer mehr in den Fokus rücken dabei Präparate, die gleichzeitig antiatherosklerotisch und antiinflammatorisch wirken.
Kardiovaskuläre Erkrankungen sind in der deutschen Todesursachenstatistik führend. Oft sind sie auf eine koronare Atherosklerose zurückzuführen. Diese gilt als chronisch progressive Erkrankung, bei der sich obstruktive Plaques in den Arterien bilden. Patienten mit Diabetes verdienten eine besondere kardiologische Aufmerksamkeit, sagte PD Dr. med. Dennis Wolf (Freiburg): „Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Patient mit Diabetes eine extensiv ausgeprägte koronare Herzerkrankung hat, ist hoch.“ Dabei fördert der Diabetes mellitus nicht nur die Entstehung atherosklerotischer Erkrankungen, sondern verschlechtert zusätzlich das Outcome bestehender Atherosklerosen. Laut Wolf habe eine Verbesserung der Hyperglykämie aber keinen wesentlichen Einfluss auf die kardiovaskuläre Mortalität. Vielmehr wäre ein personalisierter Ansatz gemäß des individuellen Risikos notwendig, der in der Kombination antidiabetischer, entzündungshemmender, antithrombotischer und lipidsenkender Therapien bestünde.
Subklinische Inflammation im Fokus
„Zunächst sollte das kardiovaskuläre Risiko beim Patienten mit Diabetes definiert und danach entschieden werden, welche Therapie eingesetzt werden sollte“, erklärte Prof. Dr. med. Michael Lehrke (Aachen). Zur Bestimmung des kardiovaskulären Risikos verwies er auf die subklinische Inflammation. Diese würde mit dem kardiovaskulären Risiko assoziiert und könne die nächste große Interventionsmöglichkeit sein. Lehrke betonte, dass die subklinische Inflammation weiter in zukünftigen Studien herausgearbeitet werden müsse. Es stünde aber fest, dass GLP-1 eine antiinflammatorische Wirkung habe. Zudem reduzierten GLP-1-Rezeptoragonisten, insbesondere Semaglutid, kardiovaskuläre Ereignisse.
Adipositas mit behandeln
Dr. med. Ulrike Schatz (Dresden) zeigte auf, dass die Mehrzahl der Patienten mit Typ-2-Diabetes übergewichtig und adipös wären. Sie bezeichnete die Adipositas als eine Pandemie mit gravierenden Folgen, denn die Komplikationen wären mannigfaltig. Zu nennen wären beispielsweise Depressionen, kardiovaskuläre Risiken und diverse orthopädische Probleme. Zudem sinke mit zunehmendem Body-Mass-Index die Lebenserwartung: Mit dem Diabetes selber ginge ein doppeltes bis vierfach erhöhtes kardiovaskuläres Risiko einher. Sie resümierte, dass Diabetespatienten kardiovaskuläre Hochrisikopatienten wären, weswegen zur Prognoseverbesserung eine multimodale Therapie nötig wäre. „Besonders die Adipositas ist mit zu bekämpfen“, erklärte sie. Ein klarer Fokus lege auf kardioprotektiven Substanzen wie dem SGLT2-Hemmer und den GLP-1-Rezeptoragonisten. Denn Letztere wären antiatherosklerotisch, antiinflammatorisch und zeigten eine gute Gewichtsreduktion, eine Senkung des Blutdrucks und eine Verbesserung des Lipidprofils.
Symposium „Der kardiometabolische Patient“ (Veranstalter: Novo Nordisk Pharma GmbH)