Eine französische Studie zeigte, dass bei jungen Frauen mit rheumatoider Arthritis eine rasche Verbesserung der Krankheitsaktivität auch eine Verbesserung bei Fertilitätsproblemen mit sich bringt (Abstract 460). Erfahrungen beim Einsatz von Medikamenten bei rheumatischen Erkrankungen während der Schwangerschaft beschreiben eine Vielzahl von Registerdaten und Studien. Kanadische Registerdaten dokumentieren, dass Säuglinge, die im Mutterleib während der Schwangerschaft entweder Tumornekrosefaktor(TNF)-Inhibitoren oder Tofacitinib ausgesetzt waren, die potenziell plazentagängig sind, nur eine geringe Rate an Infektionen im Vergleich zu anderen Säuglingen aufwiesen – mit nur zwei Fälllen bei mehr als 16.000 Schwangerschaften (Abstract 1901). Die Beobachtung einer Geburtenkohorte aus Kalifornien mit knapp drei Millionen Schwangerschaften zeigte, dass Autoimmunerkrankungen (bis auf Psoriasis) mit einem höheren Risiko für Frühgeburten, Präeklampsie und Hypertonie einhergingen. Bei der Beratung und Betreuung rund um die Schwangerschaft sollten man dies Risikofaktoren im Blick haben (Abstract 1077).
Luftschadstoffe zeigen bei einer Vielzahl von Erkrankungen Effekte. Die Gruppe von Prof. George Stojan (Baltimore) untersuchte bei Patienten der Lupus-Kohorte des Johns Hopkins Lupus Center, wie sich atmosphärische Veränderungen und Luftschadstoffe auf die komplexe Symptomatik der Erkrankung auswirken. Sie beobachteten sehr spezifische Assoziationen von Hitze, Luftfeuchtigkeit, Wind und Wetter: Keiner der Parameter wirkt auf alle Organe. An Tagen mit mäßigem Wind, der Luftverschmutzung beseitigte, besserten sich Symptome. Hohe Windaktivität, aus Wind- und Wetterdaten errechnet, triggerte hingegen nur manche Symptome bei Lupus (Abstract 695). Eine weitere Studie aus Quebec zeigte einen klaren Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung und Biomarkern der rheumatoiden Arthritis (RA): Bei 7.600 RA-Patienten wurde eine Korrelation zwischen dem RA-Biomarker ACPA (Antikörper gegen citrullinierte Proteine) und Luftschadstoffen wie Schwefeldioxid, Stickstoffdioxid und Feinstaub beobachtet. Unter den gemessenen Schadstoffen war Feinstaub der stärkste Trigger von ACPA (Abstract L02).
Daten aus dem deutschen RABBIT-Register (Rheumatoid Arthritis: Observation of Biologic Therapy), in dem die Einnahme von Biologika bei rheumatoider Arthritis (RA) dokumentiert werden, zeigen, dass auch Ältere über 70 Jahren von Biologika profitieren. Ein genereller Trend ist aber, dass diese Patienten seltener Biologika erhalten als jüngere Patienten. Von 9.819 ausgewerteten RA-Patienten waren 7.972 bis zu 65 Jahre alt, 1.847 waren über 70, darunter 180 über 80-Jährige. Aus der ersten Gruppe erhielten 28 % konventionelle DMARD (Disease-modifying anti-rheumatic drug) und 72 % Biologika. Bei den über 70-Jährigen nahmen 35 % konventionelle DMARD und 65 % Biologika. Über alle untersuchten Biologika hinweg zeigten ältere Patienten vergleichbare Muster in Adhärenz und Therapieabbrüchen wie jüngere Probanden. Die Ergebnisse legen nahe, dass Biologika bei Älteren genauso wirksam eingesetzt werden können wie bei jüngeren Patienten (Abstract 1330).
Bei schmerzhafter Handarthrose gibt es neben Analgetika kaum Therapieoptionen, zudem ist die Abgrenzung von inflammatorisch getriggerter rheumatoider Arthritis (RA) nicht immer einfach. Die HOPE-Studie aus den Niederlanden zeigte, dass eine niedrig dosierte Prednisolon-Kurzzeittherapie (10 mg täglich) bei Patienten mit synovialer Entzündung nach sechs Wochen eine Besserung des Fingerschmerzes bringen kann (Abstract 1760). Französische Rheumatologen testeten in der placebokontrollierten ADEM-Studie, ob Methotrexat bei erosiver Handarthrose nach zwölf Monaten Effekte bei Schmerzlinderung, Funktionsverbesserung und strukturelle Progression bewirken kann: Die erhoffte Schmerzlinderung blieb aus, in der Bildgebung konnte jedoch eine signifikante Verlangsamung der strukturellen Progression nachgewiesen werden. Hier könnte Methotrexat bei frühen erosiven Stadien von Nutzen sein – was noch weiter untersucht werden muss (Abstract 1759).
Die Supplementierung mit Omega-3-Fettsäuren zeigte vielversprechende Ergebnisse bei der Risikoprävention von rheumatoider Arthritis (RA). Rheumatologinnen aus dem Brigham and Women‘s Hospital in Boston untersuchten in einer longitudinalen Kohorte, wie sich die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren auf die Krankheitsaktivität bei RA-Patienten auswirkt. Von 1.557 Teilnehmerinnen zeigten jene, die laut eigenen Angaben Omega-3-Fettsäuren einnahmen, eine geringere Krankheitsaktivität. Vor allem Frauen nahmen solche Supplemente ein (40 % der Probandinnen), tendenziell öfter mit höherem Bildungsgrad. Die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren korrelierte invers mit der Krankheitsaktivtät: Je mehr Fettsäuren die Probanden einnahmen, desto geringer war der Krankheitsaktivitätsscore DAS28 – unabhängig von Kovariablen. Diese nur auf Aussagen der Probanden basierenden Ergebnisse zum Benefit der Supplemente sollten noch durch kontrollierte Studien belegt werden (Abstract 2796).
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