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Kongress-Ticker

Positionspapier der DGGG

Klimakrise und Frauengesundheit

Dr. rer. nat. Reinhard Merz

20.11.2024

Die Klimakatastrophe hat auf vielen Wegen Einfluss auf die menschliche Gesundheit. Frauen sind stärker davon betroffen, durch das erhöhte Risiko des Kontakts mit Pathogenen in der Schwangerschaft und durch verstärkte psychische Belastung. Die DGGG bezog auf einem Symposium dazu Stellung.

Frauen und Kinder sind aufgrund ihrer physiologischen und sozioökonomischen Merkmale besonders vulnerabel gegenüber den negativen Auswirkungen einer sich zuspitzenden planetaren Umwelt- und Klimakrise. Hitzestress und Feinstaubbelastung aus Verbrennung fossiler Energieträger und immer größeren Waldbränden begünstigen Schwangerschaftskomplikationen wie Tot- und Frühgeburten sowie Plazentationsstörungen mit fetaler Wachstumsrestriktion.

Auch vektorübertragene Erkrankungen wie das Dengue-Fieber oder Zika-Virus-Infektionen werden durch die Vermehrung von invasiven Arten wie der Tigermücke in Deutschland bei wärmerem Klima gehäuft auftreten. Weltweite Extremwetterereignisse führen zu physischem und psychischem Stress. Junge Frauen, insbesondere Schwangere und Wöchnerinnen, leiden zunehmend angesichts der Klimakatastrophe unter Zukunftsangst.

Ziel der DGGG ist es, die eigene ärztliche Fachgruppe über klimaspezifische Probleme aufzuklären, für das Thema zu sensibilisieren sowie unsere Kolleginnen und Kollegen dazu zu motivieren, im eigenen Fachgebiet etwas in Richtung Nachhaltigkeit zu verändern. Hilfreich in diesem Prozess ist das Prinzip der 5 R: Rethink, Refuse, Reduce, Reuse, Recycle. Damit sollen Ressourcen geschont werden, der Ausstoß von Umweltgiften und Plastikmüll reduziert und fossile Energieträger durch erneuerbare ersetzt werden.

Das Paradoxon: Gynäkologinnen und Geburtshelferinnen müssen einerseits auf die zunehmenden Gesundheitsgefahren durch die Klimakrise reagieren, andererseits trägt das Gesundheitssystem in Deutschland zu 5,2 % der nationalen Treibhausgasemissionen bei. Im Zuge der bereits etablierten ESG-Kriterien (environmental, social and corporate governance), die Umwelt-, Nachhaltigkeits- und Sozialstandards in der Unternehmensführung definieren, werden zunehmend Klima-Beauftragte in Kliniken eingesetzt, um die Prozesse auf lokaler Ebene zu gestalten. Das auf dem Kongress vorgestellte Positionspapier gliedert sich in folgende Abschnitte:

  • Eine Zusammenfassung, was gynäkologische Fachverbände bisher zum Thema veröffentlicht haben,
  • einen Überblick über die Auswirkungen der Umweltkrise in Bezug auf die reproduktive Gesundheit,
  • eine Analyse struktureller Probleme im Gesundheitssystem, die Lösungsansätzen im Wege stehen,
  • sowie welche konkreten Maßnahmen in Klinik und Praxis nun umzusetzen sind.

Wissenschaftliche Sitzung Positionspapier „Klimakrise – Was jetzt in Geburtshilfe und Frauengesundheit zu tun ist“

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