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Onkologie

Metastasiertes Melanom

Eine Kombinationstherapie mit Ipilimumab und Aldesleukin kann Vorteile bieten

9.5.2022

Metastasierte Melanome sind die häufigste hautkrebsbedingte Todesursache. Eine kombinierte Immuntherapie mit sequenzieller Verabreichung kann bei Patienten mit metastasiertem Melanom (MM) die langfristige Krankheitskontrolle verbessern, wie die vorliegende Studie zeigt.

In den letzten Jahrzehnten ist eine steigende Inzidenz bei Melanom-Neuerkrankungen zu verzeichnen. So betrug die geschätzte Zahl der diagnostizierten Melanome im Jahr 2020 in den USA 100 350, die Zahl der Todesfälle lag bei 6.850. Vor Entwicklung neuer Therapien betrug das Gesamtüberleben (over­all survival, OS) nach fünf Jahren bei Patienten mit MM nur 2 %. Die Entwicklung der Immuncheckpoint-Inhibitoren des zytotoxischen T-Lymphozyten-assoziierten Antigens 4 (CTLA-4) führte zu einer signifikanten Verbesserung dieser Prognose. Ipilimumab (IPI), ein monoklonaler Antikörper, der CTLA-4 blockiert, steigert die T-Zell-Aktivierung und -Proliferation. Die Autoren untersuchten in einer offenen, randomisierten, zweiarmigen, multizentrischen Phase-IV-Studie, ob eine kombinierte Immuntherapie aus Aldesleukin, einem rekombinanten Interleukin-2, hochdosiert (HD rIL- 2), und Ipilimumab mit sequenzieller Verabreichung bei Patienten mit MM die langfristige Krankheitskontrolle verbessern kann. HD rIL-2 und IPI wirken dabei komplementär gegen das MM. Das primäre Ziel war der Vergleich des 1-Jahres-OS der ITT(intention to treat)-Population mit der historischen Kontrolle (46 % in der zulassungsrelevanten Phase-III-Studie mit Ipilimumab [Hodi et al., NEJM 2010]). Sekundäre Ziele waren das progressionsfreie Überleben (progression-free survival, PFS) nach einem Jahr, die objektive Ansprechrate (objective response rate, ORR) und das Profil der unerwünschten Ereignisse (adverse events, AE). Die für eine Behandlung infrage kommenden MM-Patienten (ITT-Population) im Stadium IV wurden randomisiert auf eine Therapie mit entweder zwei Dosen von HD rIL-2 mit 600 000 IE/ kg, gefolgt von vier Dosen IPI 3 mg/ kg, oder auf ein Behandlungsschema vice versa. Die auswertbare Population (eval­uable population, EP) umfasste Patienten, die mindestens 50 % der geplanten Behandlung mit jedem Medikament erhalten hatten. In der EP waren es 18 Patienten, davon acht im HD-rIL-2-Arm und zehn im IPI-Arm.

1-Jahres-OS in ITT-Population verbessert

Die Studie zeigte eine verbesserte 1-Jahres-OS-Rate von 75 % für die ITT-Population gegenüber der OS-Rate der historischen Kontrolle von 46 %. In der EP lag die 1-Jahres-OS-Rate bei 87 %, die PFS-Rate bei 68 %, die ORR bei 50 % und die Ansprechrate (dis­ease control rate, DCR) bei 83 %. Das mediane OS wurde bei den Patienten in der EP nicht erreicht. Die Autoren geben zu bedenken, dass die EP eine kleinere Population war als die der ITT, sodass eine Bias-Wahrscheinlichkeit vorliegt. Das Nebenwirkungsprofil stimmt mit den AE der jeweiligen Behandlungsmittel überein, wobei die häufigsten mit Grad 3–4 Lungenentzündung, Atemversagen und Rückenschmerzen waren, die bei jeweils zwei Patienten (7 %) auftraten. Insgesamt kam es zu drei Todesfällen (10,3 %), einer (3,4 %) davon im Zusammenhang mit HD rIL-2 durch eine Hirnblutung aufgrund einer Thrombozytopenie.

Hasanov M et al., Oncoimmunology 2021; 10: 1

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