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Allgemeinmedizin

Frühe Antikoagulation

Reduktion von Schlaganfall-Rezidiven

4.10.2024

Ob eine frühzeitige Antikoagulation zur Reduktion von Schlaganfall-Rezidiven bei Personen mit Vorhofflimmern unabhängig von der Infarktgröße sowie bei Einblutungen im Infarktareal sicher und wirksam ist, sollten 2 Subanalysen der ELAN-Studie ermitteln.

Vorhofflimmern (VHF) geht mit einem hohen Risiko für einen akuten ischämischen Schlaganfall einher. Nach erlittenem Schlaganfall bekommen Personen mit VHF initial in der Regel direkte orale Antikoagulanzien (DOAK) zur Sekundärprävention. Der optimale Zeitpunkt für den Beginn einer entsprechenden Therapie ist jedoch weiterhin Gegenstand von Diskussionen, insbesondere mit Blick auf das Risiko einer hämorrhagischen Transformation der ischämischen Läsion.

Die Studie ELAN (Early versus Late initiation of direct oral Anticoagulants in post-ischemic stroke patients with atrial fibrillation) hatte vergangenes Jahr gezeigt, dass ein frühzeitiger Behandlungsbeginn mit Antikoagulanzien bei Personen mit Hirnschlag und VHF das Risiko für Schlaganfall-Rezidive reduziert, ohne dass vermehrt Blutungen auftreten [1].

Einfluss der Infarktgröße auf Start mit DOAK?

Vor dem Hintergrund, dass die Größe eines Infarkts positiv mit dem Risiko einer hämorrhagischen Transformation korreliert, sollte eine Post-hoc-Analyse der ELAN-Studie klären, ob sich die Infarktgröße bezüglich Sicherheit und Wirksamkeit bei früher oder später Verabreichung von DOAK auswirkt [2]. Es flossen die Daten von 1 962 Teilnehmenden mit leichtem, moderatem oder schwerem Schlaganfall ein.

Die Schwere des Schlaganfalls beeinflusste den Startpunkt der DOAK-Gabe: innerhalb von 48 Stunden bei leichtem und moderatem sowie innerhalb von 6–7 Tagen bei schwerem Schlaganfall als frühe Gabe; 3–4 Tage bei leichtem, 6–7 Tage bei moderatem sowie 12–14 Tage bei schwerem Schlaganfall als späte Gabe. Der primäre Endpunkt (ischämische Folgeanfälle, systemische Embolien, extrakranielle Blutungen, symptomatische intrakranielle Blutungen und Tod aufgrund vaskulärer Ursachen innerhalb von 30 Tagen) betraf bei leichtem Schlaganfall 2,7 % derjenigen mit frühem vs. 3,0 % mit spätem DOAK-Start, bei moderatem Schlaganfall 2,8 % (früh) vs. 3,6 % (spät) sowie bei schwerem Schlaganfall 3,7 % (früh) vs. 7,0 %(spät).

Es konnte somit kein Einfluss der Infarktgröße auf den Therapieeffekt, insbesondere keine Erhöhung des Blutungsrisikos, festgestellt werden.

Frühe DOAK-Gabe bei schweren Hirnschlägen

Eine zweite Subgruppenanalyse sollte zeigen, ob sich das Blutungsrisiko bei Menschen mit Einblutungen im Infarktareal erhöht [3]. Bei ihnen muss bei Blutungskomplikationen sowohl mit einer erneuten Durchblutungsstörung als auch einer damit verbundenen Invalidität gerechnet werden. Ergebnis: Eine frühe Antikoagulation führt auch bei Einblutungen im Infarktareal nicht zu vermehrten symptomatischen Blutungen. Bei kleineren Einblutungen könnte dies sogar vorteilhafte Effekte haben, bei größeren könnte sich aber das Risiko für langfristige funktionelle Beeinträchtigungen erhöhen.

  1. Fischer U et al., N Engl J Med 2023; 388: 2411–21
  2. Goeldlin MB et al., JAMA Neurol 2024; doi:10.1001/jamaneurol.2024.1450
  3. Rohner R et al., Circulation 2024; doi:10.1161/CIRCULATIONAHA.124.069324
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