Lesen Sie hier den Expertenkommentar zum EULAR-Kongress 2022.
Patienten mit entzündlichen Arthritiden erhalten lebenslang Biologika – kontinuierlich in der anfänglichen Standarddosis, um eine anhaltend geringe Krankheitsaktivität (LDA) zu erreichen und beizubehalten. Dabei sind langfristige Therapienebenwirkungen zu beachten. Den Literaturhinweisen auf eine mögliche Reduktion der Dosis im Therapieverlauf fehlen jedoch belastbare Daten. Im Zuge der auf dem EULAR 2022 vorgestellten Studie von Uhrenholt L et al. waren daher Patienten mit rheumatoider Arthritis, axialer Spondyloarthritis und Psoriasis-Arthritis mit dem Ziel untersucht worden, die Therapiedosis zu reduzieren, ohne an Effektivität zu verlieren und zugleich ein besseres Sicherheitsprofil zu erreichen. Eingeschlossen waren 142 Erwachsene, die eine LDA bereits für einen Zeitraum von ≥ 12 Monaten erzielt hatten. Sie wurden randomisiert in eine Reduktionsgruppe (RG; das Dosierungsintervall für die Biologika wurde alle vier Monate um 25 % verlängert, bis ein Krankheitsschub auftrat, n = 95) und eine Gruppe, die die Behandlung wie zuvor fortsetzte (FG; n = 47). Insgesamt konnten 37 % der Patienten in der RG die Medikamentendosis auf ≥ 50 % der Anfangsdosis reduzieren. Nach 18 Monaten hatten 83 % der Probanden der RG und 87 % der Patienten der FG eine LDA, was keinen signifikanten Unterschied bedeutet. Nicht signifikant unterschiedlich waren auch die Daten für den Anteil der Patienten mit vollständigem Fehlen einer Krankheitsaktivität: 66 % in der RG und 70 % in der FG.
Somit konnte nachgewiesen werden, dass eine vorsichtige Reduktion der Biologikadosis ohne Effektivitätseinbußen einhergehen kann, was zudem einen positiven Effekt auf das langfristigere Sicherheitsprofil haben sollte.
Der Autor
Prof. Dr. med. Xenofon Baraliakos
Facharzt für Innere Medizin und Rheumatologie
Facharzt für Orthopädie
Rheumazentrum Ruhrgebiet Herne
Ruhr-Universität Bochum
xenofon.baraliakos@elisabethgruppe.de
Bildnachweis: privat