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Allgemeinmedizin

Dengue-Fieber

Impfen – Schutz vor schweren Verläufen

27.11.2024

Dengue-Fieber tritt weltweit immer häufiger auf – hierzulande vor allem bei Reiserückkehrenden. Doch die Endemiegebiete rücken immer näher: In Frankreich hat es bereits einige Ausbrüche gegeben. Seit einem Jahr gibt es eine Impfung, die vor allem vor den schweren Verläufen einer Zweitinfektion schützt.

Klimawandel, weltweit verstärkte Reisetätigkeit und die Urbanisierung haben dazu geführt, dass sich die Tigermücke (Aedes albopictus) global ausbreitet – und damit die Viren des Dengue-Fiebers. In Frankreich wurde Dengue bereits bei Personen registriert, die dort angesteckt wurden. Waren Dengue-­Erkrankte in Deutschland bis vor einigen Jahren noch eine Rarität, hat dies deutlich zuge­nommen. Bis zum 27.08.2024 wurden bereits 1 318 Dengue-Fälle – alle bei Reiserückkehrenden – beim Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet, betonte Prof. Dr. med. Tomas ­Jelinek (Berlin).

Eine Dengue-Infektion (breakbone fever) ist keine Kleinigkeit: Sie geht mit hohem Fieber sowie starken Kopf- und Gliederschmerzen einher. Später im Krankheitsverlauf können sich auch hämorrhagische Symp­tome einstellen. Gelegentlich kann es auch zu Todesfällen kommen.

Erstinfektion wird oft nicht erkannt

Allerdings erkranken nicht alle, die mit einer der 4 Dengue-Virusvarianten infiziert sind, so schwer. Im Gegenteil: Die Erstinfektion verläuft in der Regel blande und wird oft gar nicht als solche erkannt. Gefährlich wird es bei der Zweitinfektion, die immer auf einer anderen der 4 Virusvarianten beruht: Durch die Primärinfektion vorhandene nicht neutralisierende Antikörper können die Virusreplikation verstärken. Die höhere Virämie führt dann zu einer verstärkten Immunreaktion und einem schwereren Krankheitsverlauf.

Die klinische Diagnose wird anhand der Symptome und des Blutbilds gestellt, wichtige Indikatoren sind Hämatokrit, Thrombozyten und Leukozyten. Der Virus- bzw. Antikörpernachweis kann mittlerweile auch per Schnelltest erfolgen, so Prof. Dr. med. Jonas Schmidt-Chanasit (Hamburg).

Laut Jelinek kann man sich nur schwer vor den Mückenstichen schützen. Anders als der Malaria-Überträger Anopheles sind die Aedes-Mücken nicht nur in der Dämmerung, sondern den ganzen Tag aktiv. Und als Kulturfolger sind sie überall dort, wo Menschen siedeln.

Impfstoff richtet sich gegen alle 4 Virusvarianten

Schutz gegen schwere Dengue-Verläufe bietet seit Kurzem ein attenuierter ­Lebendimpfstoff. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt ihn bereits Reisenden in Dengue-Endemiegebiete (v. a. Brasilien, Indien, Indonesien, ­Philippinen). Der tetravalente Impfstoff wird subkutan injiziert. Für den vollständigen Impfschutz muss die Impfung nach 3 Monaten wiederholt werden.

Jelinek warnte davor, kurz nach einer kürzlich erlittenen Dengue-Erkrankung zu impfen – auch wenn Patienten und Patientinnen es einfordern würden, weil sie nie wieder eine schwere Erkrankung erleben wollen. Denn nach der Infektion sind IgM-Antikörper 1 Woche bis 3 Monate nachweisbar. Diese zelluläre Immunität würde die Impfung wirkungslos machen. IgG-Antikörper sind erst später, dafür aber meist über mehrere Jahrzehnte nachweisbar.

Virtuelles Pressegespräch „Steigende Dengue-Fallzahlen – den Teufelskreis durchbrechen“ (Veranstalter: Takeda Pharma Vertrieb GmbH & Co. KG), August 2024

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