Nach einer aktuellen Studie lässt sich mit der dreidimensionalen Mammografie (Tomosynthese) im Vergleich zur üblichen Röntgen-Methode Brustkrebs mit günstigerer Prognose erkennen. Vor allem Frauen zwischen 40 und 49 Jahren profitieren davon.
Mithilfe der Tomosynthese entstehen mehrere Schichtenaufnahmen, die übereinander gelagert ein dreidimensionales Bild (3D) der Brust ergeben (Abb.). Eine jüngst in JAMA Oncology veröffentlichte Studie hat untersucht, ob routinemäßige mammografische Reihenuntersuchungen mit der dreidimensionalen „Digital Breast Tomosynthesis“ (DBT) einen Benefit für die untersuchten Frauen bringen. Und tatsächlich fand man ein günstiges Risiko-Nutzen-Verhältnis („a favorable risk-benefit-ratio“), vor allem für die Subpopulation im Alter von 40–49 Jahren.[1] Häufiger als mit der herkömmlichen Mammografie wurden im Rahmen der Studie insbesondere kleinere Tumoren, solche ohne Lymphknotensymptomatik sowie HER2-negative Tumoren erkannt. Das gilt für alle Frauen der in der Studie untersuchten Altersgruppen zwischen 40 und 74 Jahren sowie für solche mit jeweils unterschiedlich dichtem Brustgewebe. Zudem waren Tomosynthese-Screenings den Angaben zufolge insgesamt mit weniger falsch-positiven Testergebnissen belastet als die Untersuchungen mit der üblichen Mammografie-Methode (in der Studie als „digital mammography“, DM, bezeichnet). Die Autoren betrachten ihre Untersuchung als „retrospective analysis of prospective cohort data“ und somit als einen Versuch, auf der Basis gesicherter Daten einen verbesserten Ansatz für künftige Behandlungsstrategien zu gewinnen. An dem Projekt waren drei US-Forschungszentren beteiligt, die im Konsortium „Population-based Research Optimizing Screening Through Personalized Regimens (PROSPR)“ zusammengeschlossen sind. Die Studie stützt sich auf zugängliche Daten von fast 100.000 Frauen (96.269) zwischen 40 und 74 Jahren (Durchschnittsalter: 56,4 Jahre), die von Januar 2011 bis Ende September 2014 mit einem der beiden infrage stehenden radiologischen Verfahren (DM, DBT) auf Brustkrebs untersucht worden waren. Die statistische Auswertung begann im November 2017.
Ziel der Studie war es herauszufinden, ob Screening-Untersuchungen mit Tomosynthese in der Lage sind, Brustkrebs mit günstigerer Prognose zu erkennen, und zwar im Vergleich der Detektionsraten in Bezug auf das Alter der Patientinnen und der Brustgewebsdichte. Ferner ging es um die Abklärung der Frage, ob die mittels Tomosynthese erkannten Tumoren sich von denjenigen unterscheiden, die normale Röntgen-Früherkennung zu erkennen vermochte. Von den insgesamt erfassten 180.340 mammografischen Untersuchungen entfielen 129.369 (71,7 %) auf herkömmliche Mammografie und 50.971 (28,3 %) auf Tomosynthese. Dabei ergab sich, dass die dreidimensionale Röntgenuntersuchung der Brust (DBT) zu 73,7 % die Entdeckung kleinerer, oftmals lymphknotenbefallnegativer und HER2-negativer invasiver Karzinome zur Folge hatte, im Vergleich zu 65,4 % bei der DM-Anwendung. In der Studie heißt es dazu weiter: „Screening examination with DBT was also associated with lower recall (odds ratio, 0,64; 95 % CI, 0,57–0,72; P
Den größten Nutzen aus der DBT-Anwendung hinsichtlich der Tumorentdeckungsrate allgemein wie auch in Bezug auf die Detektion kleinerer, invasiver Karzinome ohne Lymphknotensymptomatik zogen Frauen im Alter zwischen 40 und 49 Jahren. Auch im Vergleich der beiden Verfahren hinsichtlich der Brustgewebsdichte schnitt die Tomosynthese besser ab. Für Frauen zwischen 40 und 49 Jahren mit nicht-dichter Brust war die Detektionsrate mit DBT um 1,70 per 1.000 Frauen höher als mit DM; für Frauen mit hoher Brustdichte betrug der Faktor sogar 2,27 per 1000 Frauen. Zusammenfassend kommen die Autoren zu dem Schluss, dass ein Screening mit Tomosynthese im Vergleich zur üblichen Mammografie mit größerer Spezifizität, einem höheren Anteil entdeckter Karzinome in allen Altersgruppen der untersuchten Frauen und bei allen unterschiedlichen Typen der Brustgewebedichte sowie allgemein mit verbesserter Prognose verbunden ist. Zudem waren die mit dem dreidimensionalen Verfahren entdeckten invasiven Tumoren eher kleiner und lymphknotennegativ als diejenigen, die mit üblicher Mammografie festgestellt werden konnten.
[1] Conant EF et al., JAMA Oncol 2019; 5: 635–642